Das Geheimnis von ...
Oder haben die Templer ihre sagenhafte Knete hierher gebracht, nach dem über alle Ländergrenzen hinaus weltweit bekannten berühmt berüchtigten sagenumwobenen
Rennes-le -Chateau, Teil 1
Es gibt garantiert kein weiteres Dorf auf der ganzen Welt, über das so viele Bücher geschrieben worden sind wie dieses kleine Dorf in den östlichen Pyrenäen, mit derzeit wohl nicht mehr als 50 Einwohnern:

Rennes-le-Chateau, Dept. 11 Aude, Languedoc-Roussillon
Chateau d`Hautpoul
In diesem Schloß wohnte bis zu ihrem Tode, am 17. Januar 1781, Marie de Negre Dame de Hautpoul de Blanchefort. Was ist das? Auf ihrem Grabstein gibt es recht herbe Rätsel. Es gibt falsche, fehlende und überflüssige Buchstaben. Sie ergeben die Worte "Mort" und "Epee", also Tod und Schwert. Am Schluß sollte, wie immer, Requiescat in Pace stehen, sie möge in Frieden ruhen. Hier sind die Worte falsch getrennt:
REQUIES
CATIN
PACE
Das "Catin" unten rot umrandet, heißt in lateinisch Schale, auf italienisch Waschbecken. Auf französich hat es auch eine Bedeutung, aber das möchte ich uns hier ersparen. Das Becken, in dem Maria Magdalena die Füße des Jesus gewaschen hat? Ein Grals-Gefäß? Warum hat man das Wort so plakativ herausgestellt?
Rund hundert Jahre später lebte hier der legendäre Abbé Berenger Sauniere, der an Gräbern rumgewerkelt hat, bis ihm die Verwaltung einen Rüffel erteilte und der schlagartig wohlhabend wurde. Die Quellen seines Reichtums offenbarte er nicht. Er muß nicht mehrfacher Millionär geworden sein, was vielfach gerne behauptet wird. Es gelang ihm aber, die übernommene marode Kirche auf einmal recht aufwändig renovieren zu lassen.

Über Geschmack läßt sich bekanntlich trefflich streiten. Aber ein Teufel, der des Weihwasserbecken trägt? Die Engel sagen: "Par ce signe tu LE vaincras" Das LE gehört da nicht rein. Gewöhnlich lautet der Spruch: Durch dieses Zeichen (gemeint ist das Zeichen des Kreuzes) wirst du siegen. Und nicht IHN besiegen. Wen? Den Teufel da unten? Manche sagen, es sei nicht der Teufel, sondern ein Asmodäus, nach der jüdischen Legende angeblich der Wächter verlorener Schätze. Na, dann sind wir hier ja GOLDRICHTIG!?! Ein Knabe auf dem Kreuzwegbild hat ein schottisches Plaid, eine blaugrün karierte Kniedecke umgelegt. Die Freimaurer, die geheimen Erben der Templer in Schottland?
In der Kirche gibt es Heiligenfiguren, wie woanders auch. Hier gibts eine Germaine, gegenüber einen Roch, gegenüber einen Antonius von Padua, gegenüber den Antonius, den Eremiten und am Schluß trifft man auf Luc.
Verbindet man die Statuen mit einer gedachten Linie, hat man bis dahin ein perfektes M auf den Boden gemalt, wie Maria Magdalena. Und aus den Buchstaben der Heiligen ergibt sich das Wort GRAAL, französisch für Gral. Sind nicht die Tempelritter die Hüter dieses Grals? Nach Wolfram von Eschenbach, dem Autor des Parzifal und damit einer der frühen Gralsdichtungen waren sie es. Wußte Sauniere etwas vom Gral? Warum verehrte er vor allem Maria Magdalena? Und baute ihr zu Ehren einen Neugotischen Turm?
Mit seinem schmalen Einkommen als Pfarrer hätte sich der gute Abbé jedenfalls so etwas extravagantes nicht als Biblothek leisten können.

La Tour Magdala.
Hat er also den Schatz der Templer gefunden? In der Nähe seines Ortes gibt es die Ruinen eines Chateau de Blanchefort. Hieß so nicht ein Großmeister der Tempelritter von 1156 bis 1169? Ein gewisser Bernard de Blanchefort, ein Urahn der Lady Hautpoul, war einst Besitzer dieses Schlosses. Und die Gegend strotzt geradezu von unterirdischen Gängen, Tunnels, Kavernen, Schächten und Stollen. Es gab Bergwerke, aber auch natürliche Schächte, sogenannte Avens. Und die sind nicht nur sehr tückisch. Sie sind lebensgefährlich. Man kann gut hundert Meter senkrecht in die Tiefe stürzen. Das haben schon einige Freizeitforscher geschafft. Gefunden hat den Templerschatz bisher dort noch niemand.

Am Ortseingang steht ein Schild: Grabungen verboten!
und doch wird es immer wieder versucht.
Eine Kleinigkeit stimmt auch nicht. Der Großmeister der Templer hieß Bertrand. Und auch nicht de Blanchefort, sondern de Blanquefort. Gut, aber muß man sich daran stören? Heißt nicht ein Flüßchen am Fuße des Chateau "Blanque"? Das ist doch nur ne Kleinigkeit? Ein Schreibfehler. Vielleicht. Aber der Großmeister kommt, wie man weiß, nicht aus der Aude-Region. Sondern aus dem Bordelais. Ausserdem ist die Namensähnlichkeit nicht signifikant. Es gibt auch sonst noch viele "Weisse Burgen" in Frankreich.
Den Templern aus der Region, (es gab sie gewiß, sie waren wie gesagt, weit verteilt) sei die Flucht gelungen, weil das Land zu der Zeit noch zu Katalonien gehört haben soll und damit dem Zugriff des Königs von Frankreich entzogen war. Vielleicht stimmts.
Vor zwei Jahren ist mit einigem Aufwand ein Templermuseum in Esperaza (gleich um die Ecke) aufgemacht worden. Leider gibts das nicht mehr. Die Forscher sind wohl etwas davon abgerückt, einen Templerschatz zu vermuten.

Abbé Berenger Sauniere, geboren 1852 in Montazels
gestorben am 22. Januar 1917,
Aber damit ist das Rätsel um Rennes-le-Chateau noch nicht gelöst. Es werden also noch weiter hunderte von Büchern geschrieben und verkauft. Rätsel gibts da unten mehr als genug. Ayman Abdallah von "Welt der Wunder" meint, Pfarrer Sauniere habe Messen verkauft, und das sei erwiesen. Damit sei der Reichtum erklärt. Für mich nicht. Wieviele Messen soll er denn verkauft haben, für damals 1 Franc 50 centimes pro Messe. Und an wen? Damals gabs noch kein Internet und keine Online-Überweisungen. Er hätte in ganz Frankreich die Werbetrommel rühren und die Leute hätten mit dem Geldbriefträger bezahlen müssen. Puh, was ne Last, die ganzen Münzen die 5 Kilometer von Couiza zu Fuß den Berg raufzuschleppen. Die anderen Leuts in Frankreich hatten auch Pfarrer zum Messelesen. Die wollten auch überleben. Wie viele Messen muß man vertickern, um sich eine Villa, eine Bibliothek, ein Wintergarten, jede Menge Grundstücke und eine Kitsch-Kirchenausrüstung zu kaufen? Wieviele Leben braucht man dafür?
Die Suche dort wird weitergehen, aber wir kommen ja langsam vom Thema ab...
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