Im April bot sich anläßlich einer Reise nach Reims die Gelegenheit, weitere Templerorte in der Champagne aufzusuchen. Reims selbst ist immer eine Reise wert, schon wegen der beeindruckenden Kathedrale:
Ein Detail an der Westfassade hat es mir ganz besonders angetan. Der berühmte lachende Engel. Ein Meisterwerk gotischer Bildhauerkunst. Es scheint, man habe der Plastik irgendwie Leben eingehaucht. Das ist ein absolutes Novum in der Bildhauerkunst. Bis dahin waren der Gesichtsausdruck solcher Statuen leblos, starr und bedrückend (Säulenheilige). Er hier ist wohl gerade durch prickelnden Champagner in das Geheimnis irdischer Glückseligkeit eingeweiht worden, so scheint es:
Schon auf dem Weg nach Reims findet man auf den Schildern an der Autobahn vielversprechende Ortsnamen, wie St. Hilaire-au-Temple oder Dampierre-au-Temple. Wer sich jedoch davon zu einem Abstecher in diese Orte verlocken lässt, wird enttäuscht. Mehr als einschlägige Strassennamen wie etwa „Rue de la Commanderie“ ist nicht mehr zu entdecken.
Im Mittelalter war nicht Reims, sondern Troyes die Hauptstadt der Champagne. Die Templer haben dem Konzil von Troyes 1128 die Modaliäten für ihre zukünftige Entwicklung und ihre offiziellen Regeln erhalten. Insoweit gilt die Champagne wohl zurecht als Geburtsort der Templer. In Troyes hatten die Templer bis zu 25 Häuser. Es ist im heutigen Troyes davon nichts übriggeblieben. Auch rund um Troyes, im Departement 10 Aube,
(das Foto ist ein Ausschnitt von der offiziellen Hinweistafel der Gemeinde Mesnil-Saint-Loup)
gibt es heute leider wenige noch sichtbare Hinterlassenschaften des Ordens. Diesmal wollte ich mir unbedingt die Kapelle von Mesnil-Saint-Loup ansehen, die ich in meinen letzten Reisen in die Champagne versäumt hatte.
Westfassade, Templerkapelle in 10190 Mesnil-Saint-Loup
Chorapsis von Südosten
Die Kapelle stammt aus 1144. (Aubarbier, p. 41)
Detail der Innenansicht des Chors
800 Jahre alte Holzdecke, faszinierend!
Etwa 77 Km nordwestlich befand sich die Templerkapelle von 77113 Chevru im Departement Seine-et-Marne (immer noch Région Champagne-Ardennes) , es lag fast auf dem Weg und erforderte nur einen kleinen Abstecher. Die liess ich mir nicht nehmen.
Templerkapelle von 77113 Chevru
Gegründet 1202, aufgrund einer Stiftung der Gräfin Blanche von Troyes, wurde diese Kapelle Johannes dem Täufer geweiht. Die Kirche erhielt die drei bei Templerkirchen traditionell vorgesehenen Pforten, den für die Ritter, den für die Laien und ein Ausgang zum Friedhof (Aubarbier, p. 49). Der Ostchor zeigt die ebenfalls traditionnellen 3 Fenster:
PS. Die Templerkapelle ganz unten auf der kleinen Landkarte des Departements Aube habe ich bereits im Jahr 2007 besucht und abgelichtet in dem Beitrag 2007 Alsace, Lorraine und Bourgogne
Commanderie Avalleur, Bar-sur-Seine, 10 Aube, Champagne-Ardennes
Der dazugehörige Beitrag befindet sich dort:
Hallo Markus,
es macht richtig Spaß auf Deinem neuen Format rumzureiten, schwäährwolauch noch zum Templerfreak!!
Wenn Du newsletters verschicken kannst, nehme ich auch einen.
Bravo, weiter soooooo!
Grüße Bruder Michael
Wahnsinnig interessant bin total begeistert. Versuche mich immer und überall über die templer zu informieren. Danke für die Arbeit.
Ich freue mich immer sehr, wenn ich Rückmeldungen auf meine Reisen bekomme. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, dass ich die Umwelt belaste, für Dinge, die niemanden interessieren 🙂 Ich glaube, die Vergangenheit geht uns alle an und ich erstatte Bericht, solange ich kann 🙂