2018, März, Lothringen

Im März 2018 folgte ich der Einladung meines Freundes und Templerforschers Christophe Staf aus Belgien zu einem Symposium über die Templer:

Die Veranstaltung fand im Château de Lunéville, dem „Versailles Lothringens“ (wikipedia) statt. Das Schloss hat in der Tat beachtliche Ausmaße:

Château de Lunéville, 1703 – 1720

Der Nordflügel, aus dem Hotelzimmer fotografiert

Alain Demurger, ehrenamtlicher Maître de Conférences an der Université de Paris auf dem Weg zum Vortragssaal. Ich hatte kurz danach die Ehre, persönlich mit ihm zu sprechen, auch wenn es nur darum ging, ihm bei dem kleinen Lift den Vortritt zu lassen. Der Vortrag war interessant, obwohl ich natürlich nur ein Viertel mitbekam, so gut sind meine Französischkenntnisse dann doch nicht.

Christophe Staf hat übrigens an dem Symposium mit seiner Wanderausstellung über die Templer mitgewirkt und während der gesamten Veranstaltung über 5 Stunden – in voller Templer-Montur – Fragen der Besucher zu den Templern geduldig und ausdauernd beantwortet. Seine Pinwände waren um den Zuschauerraum herum aufgestellt und Christophe hat sich auch während der Vorträge nicht eine Sekunde lang hingesetzt!

Christophe Staf, Bruxelles, Betreiber der Website templiers.org

Vortrag Alain Demurger

Der nächste Referent hatte einen Plan vorbereitet und projektiert, der die Verteilung der drei Ritterorden in Lothringen und im Rheintal dokumentiert. Während ich die Stätten im Rheintal und den größten Teil der Templerorte in Lothringen in den letzten 12 Jahren schon persönlich aufgesucht hatte, fehlten mir bislang von dort noch Informationen über die Johanniter und Deutschordensritter. Ich beschloß, eine neue Reise nach Lothringen zu planen, um dieses Defizit auszugleichen.

Boire comme un templier: Christophe und ich wollten das nach getaner Arbeit einmal ausprobieren und so beschlossen wir den Abend im Le Petit Comtoir, dem Restaurant unseres Hotels, bei einem sensationellen Essen und doch dem einen oder anderen Schluck fantastischen Rotwein. Ob durch den Wein oder die vorausgegangene Veranstaltung, jedenfalls wurde die Stimmung immer euphorischer und wir spielten sogar mit dem Gedanken, eine gemeinsame Templer- und Ordensritter-Datenbank aufzubauen.

Am nächsten Morgen wichen diese Träume der Einsicht, dass wir abgesehen von den Sprachproblemen, die eine gemeinsame Leserschaft ausschließen würden, wohl nicht genügend Zeit und auch nicht die Mittel für ein solches Projekt finden würden. Die Folgen des Abendessens verlangten nun viel frische Luft und so entschloß ich mich, auf dem Rückweg noch einigen Templerstätten, die ich zuletzt vor 10 Jahren gesehen hatte, einen weiteren Besuch abzustatten.

1. Libdeau

Commanderie Libdeau, Adresse Lieu-dit Ferme de Libdeau, D611, 54200 Toul, Frankreich. Ansicht von Süden (die Kapelle ist nicht nach Osten sondern nach Ost-Nord-Ost ausgerichtet). Man hat begonnen, das Dach neu einzudecken und die Fassade teilweise zu reinigen.

Blick von Nordwest auf die Rosette und das nur noch mit einem Pappschild angedeutete Hauptportal. Die Steine und das Tympanon befinden sich in einem Museum zur Konservierung. Ich erkenne auch hier einige Fortschritte mit der Renovierung seit 2007.

2. Marbotte

Commanderie Marbotte, Adresse: A la Commanderie, D12, 55300 Apremont la Forêt, von Norden

Blick von Süden, nur zu Fuß erreichbar.

3. Dagonville

Église Saint-Martin, 55500 Dagonville

4. Doncourt aux Templiers

55160 Doncourt aux Templiers

An die Templer erinnert nur noch der Name des Örtchens mit 67 Einwohnern. Die Kirche ist aus dem 18. Jahrhundert.

lediglich an diesem Haus kann man die Verwendung alter Fensterlaibungen und -stürze erkennen. Im übrigen sieht man an diesem und auch an anderen Häusern die Verwendung von mittelalterlich behauenen Feldsteinen. Es gibt einen See in 50 m Entfernung und einen Bach. Die Häuser stehen zum Großteil auf einem rechtwinkligen Areal, welches die Größe einer Commanderie hat.

Quelle: Google maps

Mit diesem letzten Eindruck machte ich mich endgültig auf den Heimweg.

Ich schließe den Beitrag mit einem Kartenausschnitt von Lothringen, der die Lage der angesprochenen Templerorte zeigt. Man erkennt den Ansatz einer „Templer-Straße“ von Gelucourt über Lunéville und Rugney ins südliche Burgund.  Von Gelucourt geht es nach Osten weiter über den Templersitz Bouxwiller nach Haguenau (Templersitz möglich aber nicht gewiß, Johanniter aber waren hier). Und eine weitere Straße scheint von Lunéville über Libdeau und Marbotte nach Reims zu führen. Das werde ich demnächst untersuchen. Libdeau liegt an der alten Handelsroute von Metz nach Nancy, unmittelbar am linken Moselufer, an dieser wichtigen europäischen Handelsroute von Saarbrücken (oder auch Luxembourg)  über Dijon und Lyon nach Nîmes. Die Strecke Metz – Marbotte – Doncourt-les-Templiers und Dagonville liegt auf dem Weg von Saarbrücken nach Troyes,   Insoweit haben wir hier offenbar ein Drehkreuz von Straßen vorliegen.

 

 

Vielen Dank für Ihren Besuch und hoffentlich bis bald mal wieder.

 

 

 

 

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