Templer in der Provence, Teil 3
Die Familie verbrachte im August noch eine Woche des Sommerurlaubs an der Côte-d’Azur, genauer gesagt bei Fréjus. Und weil mancher Mensch nun mal nicht alleine vom Strandglück alleine leben kann, wurden einige kleinere Ausflüge zur Vervollständigung der Templersammlung dieser Homepage benutzt.
1. Comps-sur-Artuby
Der erste Ausflug führte von der Küste weg ins Hinterland der Côte d’Azur, in die Haute Provence. Von Draguignan führt eine Passstrasse nach Digne und eine der höchsten Erhebungen dieser Strecke wurde angeblich von den Templern bewacht. Von hier oben hat man eine festliche Aussicht!
chapelle St. André, 83840 Comps-sur-Artuby, Var, Région Rhône-Alpes-Côte d’Azur (PACA)
Chorapsis der Kapelle St. André
chapelle St. Jean-Baptiste, Comps-sur-Artuby
Nach der Inschrift wurde die Kapelle von den Johannitern genau so ausgerichtet, dass am Morgen des 24. Juni, dem Tag des Schutzheiligen der Kapelle die Sonne in ein kreuzförmiges Fenster in der Apsis hineinstrahlt und durch die runde Öffnung oben in der Fassade sichtbar wird. So lange konnte ich dort leider nicht warten.
Abschied vom Hügel
2. St. Raphaël
Ein weiterer Ausflug in die Umgebung brachte uns nach St. Raphaël. Dort gabs auch für uns alle was zu sehen, Yachten, Boutiquen, hunderttausende von Ohrringen und Kettchen. Und auch eine enorm grosse Templerkirche.
eglise des Templiers, 83700 St. Raphaël, Ansicht von Osten
Südansicht
Turm von Süden
Templergebäude (?) neben der Kirche
3. Cogolin
Ein Ausflug nach St. Tropez mit seinen hier zum Teil wirklich sehr beeindruckenden Yachten (wo auf der Welt dümpeln ähnlich viele Milliarden im Hafen? Wie bekommt man solche enormen Summen zusammen? Und was muss man tun, um es sich leisten zu können, zuzusehen, dass das Salzwasser und die übrigen Witterungseinflüsse den Wert solcher Luxus-Boote jährlich um einige Prozente „wegspült“?), Boutiquen und ebenfalls hunderttausenden von Ohringen erlaubten einen Abstecher nach Cogolin, wo die Templer ab 1204 die Besatzung eines Châteaus stellten. Von Hügel hier oben hatte man die Übersicht über den Golf von St. Tropez und damit eine günstige strategische Position gegen die häufigen Sarazenen-Überfälle. Von dem Château ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Reste des Château de Cogolin, 83310 Cogolin, Var
Im Ort gibt es ein Templermuseum, das allerdings nur wenig Artefakte aus der Templerzeit zeigt. Es gibt so gut wie nichts an Gegenständen, die uns erhalten geblieben sind. So stellt man in der Ermangelung echter Stücke einige Siegelabdrücke oder Modellrekonstruktionen mittelalterlicher Kriegs- und Belagerungswaffen aus und zahlreiche Schautafeln aus. Zu sehen gibt es ferner Puppen, bekleidet mit nachgeahmten Kleidungsstücken aus dem Mittelalter usw.
Dies ist ein Abdruck des Torwappens der (etwa 50 Km von Cogolin entfernten) Templerkomturei von Ruou (bei 83690 Villecroze) aus. Die Anlage konnte ich leider diesmal nicht besichtigen, dazu reichte die Zeit nicht. Das wird aber nachgeholt, versprochen.
4. Roquebrune-sur-Argens
Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Goethe hatte hier wieder einmal recht bekommen. In der Gemeinde meines Feriendomizils waren die Templer ebenfalls. Ich wusste das garnicht. Ich hatte mich nicht weiter auf die Gegend vorbereitet. Die Gemeinde hat drei Ortsteile, einen Strandbereich, eine Siedlung mit Feriendomizilen und eben einen historischen Ortskern, der wohl auf die karolingische Zeit zurückgeht. Die Altstadt mutet sehr mittelalterlich an. Es ist schön, durch die Gässchen zu gehen und sich vorzustellen, wie es einst hier ausgesehen haben mag. Viele Gebäudereste sind noch aus dem frühen 11. Jahrhundert.
Die Templer haben sich hier gegen 1250 ein Haus, ein maison gekauft:
maison des Templiers, 83520 Roquebrune-sur-Argens, Var
Das Haus ist vor wenigen Jahren kernsaniert und zu Wohnzwecken umgebaut worden. Zusammen mit den Resten der inneren Verteidigungsanlage dominiert es ein hübsches Plätzchen im Ort.
Stadttor aus dem 11. Jahrhundert