Templer in der Franche-Comté, Teil 2
Mein Mit-Forscher Thorsten Stute arbeitet – wie gesagt – am Buch über die Templer in der Schweiz. Er fand heraus, dass es unabdingbar ist, sich besonders um die Templereien in der Franche-Comté zu kümmern, ohne die das Problem der Templer mit der Schweiz nicht darstellbar sein würde. Ich will nicht zu viel verraten. Ich zeige nur einige Templerkapellen, die ich auf meiner ersten Reise in diese Région (bitte hier nachlesen) nicht „mitnehmen“ konnte. Wir nächtigten und speisten wieder hervorragend in unserer – meinem geneigten Leser bereits bekannten – immer noch sehr empfehlenswerten Bleibe in Champlive: http://www.auberge-chateau-vaite.com.
1. Fay
Direkt nach unserem Eintreffen in unserer Bleibe am Freitag nachmittag, machten wir uns auf den Weg, die Ruinen der Kapelle von Fay nochmal zu suchen, die sich in der Nähe des Ortes Dammartin-les-Templiers befinden musste. Vgl. die erste Reise in die Franche-Comté. Thorsten hatte die Zwischenzeit genutzt und das Gelände ausgiebig und gründlich mit den Satelliten-Bildern von google untersucht. Den von ihm ins Auge gefassten Standort hat er sich per e-mail Anfrage vom Bürgermeister ders Ortes Dammartin-les-Templiers bestätigen lassen. Das Gelände steht in Privateigentum, sodass ich darauf verzichte, hier einen Lageplan einzufügen. Aber Bilder möchte ich schon zeigen:
Die farblich veränderte Grasnarbe zeigt die Lage der ehemaligen Umfassungs-Mauer des Komtureigeländes an.
Das sind Reste einer zusammengesunkenen Gebäude-Mauer. An manchen Stellen liegen noch von Menschenhand behauene Steine frei.
Die deutlichste Spur der Ruine: der Brunnenschacht
Der Bürgermeister sollte uns noch darauf hinweisen, dass er es sehr bedauert, dass die staatliche Denkmalpflege hier keinen Handlungsbedarf erkennt. Offenbar ist die Komturei einem Brand zum Opfer gefallen und wurde nicht wieder aufgerichtet. Das Abendessen im Château de Vaite hat uns jedoch aufgerichtet und uns bereits jetzt für die doch recht lange Anreise entschädigt.
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst in Richtung Süden, ins Departement 39 Jura und untersuchten einige der dortigen Templerorte auf sichtbare Spuren. Auf unserer Tour durch die südliche Franche-Comté, auf den alten Wege von Dole in Richtung Schweiz besuchten wir die Region um Montagna-le-Templier. Um 1237 bekamen die Templer dort rund 20000 km² Land vom Comte de Bourgogne geschenkt. In dieser hügeligen Waldregion bauten sie diverse Häuser und Kirchen. Während Montagna-le-Templier nur den Namen erbte, sind es die kleinen, angrenzenden Gemeinden, wo man Reste von den Templern finden kann, auf einem Hügel bei Villechantria, in Saint-Julien und in den Ruinen von La Creux. Für diese Orte, die alle etwas unzugänglich sind, bedarf es entsprechender Ausrüstung, über die wir nicht ausreichend verfügten. Thorsten Stute wird davon später noch berichten.
2. Montagna-le-Templier
Waldkapelle, 39347 Montagna-le-Templier
Auf dem Weg dorthin begegnet man der Kapelle von St. Alban aus dem 15 Jhd. Es ist keine Templerkapelle, aber ein Ort mit irgendwie eigentümlicher Ausstrahlung. Eine Heilquelle entspringt hinter der Kapelle und fliesst unter ihr hindurch, Kranke wurden früher dort und der in der Nähe liegenden Maladerie gepflegt. Die Tür der Kapelle zeigt zum Wald.
3. Dramelay
Kapelle, 39240 Dramelay
Château de Dramelay, Geburtsort des 4. Grossmeisters der Templer, Bernard de Tremelay (1151 bis 1153)
Der Weg zur Burg und zu einer besonders schönen Kapelle war aufgrund der tagelang zuvor herrschenden, schlechten Witterung ab hier schlichtweg unpassierbar, es sei denn, wir hätten Neopren-Anzüge und eine kleine Planierraupe im Gepäck gehabt. Das muss man mal im Sommer erklimmen.
4. Chatagna
Etwas weiter nördlich von Dramelay befindet sich der kleine Templerort Chatagna auf dem Gebiet der Gemeinde Chavéria. Ein winziger Ort, eine sehr hübsche Templerkapelle dominiert ihn.
Chapelle des Templiers, 39270 Chatagna
Rückseite, Kapelle von Chatagna.
5. Graveleuse
Einige Kilometer nordwestlich von Chatagna erreichten wir unsere letzte Etappe für diesen Tag, die Templerkapelle von Graveleuse auf dem Gebiet der Gemeinde Rosay. Die Templerkapelle ist aus dem 12. Jhd. und dort unterhielten die Templer ab dem Ende des 12. Jhd. ein Hospiz (Aubarbier, S. 63 und Inschrift). Davon steht kaum noch etwas, aber auch diese Kapelle ist sehr hübsch. Sie befindet sich ausserhalb eines Ortes auf dem Gelände eines Bauerhofs und ist von einigen Mauerresten umstanden, die durchaus auch noch aus der Templerzeit stammen könnten.
Chapelle des Templiers, 39466 Graveleuse
Altar und Ostchor
Malteserkreuz auf dem Schlussstein des Chors
Der Ort Graveleuse lag nach der Inschrift des Tableaus vor der Kapelle an der alten Römerstrasse von Lyon (Lugdunum) nach Besançon (Vesontio). Nun beendeten wir unsere Tour und freuten wir uns auf unseren Aperitif mit dem Bürgermeister von Dammartin-les-Templiers und auf unser Abendessen.
6. Montussaint
Am zweiten Tag stand unsere Hauptattraktion an, die Commanderie von Falletans bei Dole. Auf dem Weg dahin streiften wir den Ort Montuissant, nördlich von Baume-les-Dames. Dort soll es Templerkreuze aus Stein zu sehen geben (Aubarbier, S. 64). Vor der Dorfkirche, rechts neben dem Eingang fanden wir diesen kreuzförmigen Stein. Es gab in dem Ensemble noch einen Stein, der die sog. fleur-de-lys, die Lilienblüte, zeigte. Dieses heraldische Symbol steht in einem besonderen Bezug zu Frankreich.
Dorfkirche, 25680 Montussaint
Es könnte sich um einen Grenzstein handeln, oder auch um eine Grabstele. Im Volksmund würde dieser Stein jedenfalls Templerkreuz genannt und es ist angegeben, dass diese Objekte sehr selten in der Gegend gefunden worden seien. Das eingravierte Kreuz mit den Querbalken an den Enden erinnert an das Jerusalemkreuz (Kreuz des Ritterordens des hl. Grabs von Jerusalem.) http://de.wikipedia.org/wiki/Ritterorden_vom_Heiligen_Grab_zu_Jerusalem.
7. Le Temple-lez-Dole, Dole – Falletans
Schließlich fuhren wir nach Dole, der Hauptstadt des Dept. 39 Jura. Dort waren die Templer auch begütert, aber es steht dort nichts mehr. Östlich vor den Toren von Dole befindet sich die Gemeinde Falletans, in deren Gebiet die Templerkomturei sich befindet. Die Kirche soll Steinskulpturen von Ritterköpfen zeigen, die wir aber nicht fanden.
Eglise, 39700 Falletans
Die Kommanderie von Dole wurde nach 1131 als Erste in der Freigrafschaft gegründet. Einer der ersten Kommandeure war 1134 Bernard de Dramelay, welcher später für kurze Zeit Grossmeister des Ordens wurde. Die eigentliche Kommanderie liegt einige wenige Kilometer südöstlich in einer Ansiedlung mit dem Namen Le Temple rechtsseitig der Doubs, oftmals auch als Kommanderie von Falletans bezeichnet.
Hinter einer alten, ehemals massiven Mauer findet sich das Hauptgebäude der Komturei, dessen Erdgeschoss ein herrliches Tonnengewölbe aus dem Mittelalter aufweisen soll. Das Anwesen ist derzeit offenbar verlassen, es wurde zuletzt von einem Künstler bewohnt.
Maison des Templiers, 39700 Temple-lez-Dole
Schild am ehemaligen Haupteingang der Komtureianlage
Hier endete unser Ausflug in die Franche-Comté, wir verabschiedeten uns von unseren wahlschweizerischen Mitforschern und kehrten getrennter Wege nach Hause zurück.