Archiv der Kategorie: Reisen zu den Templerniederlassungen

Templerstraße im Dreiländer-Eck?

Ende August 2022 hatte meine Frau einen Besuch der Tochter in Barcelona geplant. Ich nutzte die Fahrt zum Flughafen Frankfurt-Hahn und drei Tage Freizeit, um einige naheliegende Templer-Orte zu untersuchen. Schon bei der Planung der Reise fiel mir auf, dass viele dieser Orte in einer Reihe zu liegen schienen und dass die Distanzen dazwischen häufig um die 30 km betragen.

Die erste Komturei auf meiner Liste war Roth an der Our, unmittelbar an der Grenze zu Luxemburg. Die Adresse lautet Schloss Roth, Johanniter-Straße 17, Roth an der Our.

Blick auf die Templerkapelle von Norden. Sowohl im Westen, als auch im Osten fällt das Gelände recht steil ab.

Ein teilweise wieder freigelegtes Tympanon eines Seiteneingangs.

Innenansicht des Kirchenschiffes.

Westpforte mit Kreuz aus der Johanniter-Zeit.

Torturm zum Schloss Roth

Johanniter-Schloss, jetziger Bauzustand seit 1733. Der Treppenturm ist noch aus dem Mittelalter. http://www.schloss-roth.de/

Blick auf den Ostchor vom tieferliegenden Fußpfad.

Die nächste Etappe erreichte ich schon in wenigen Minuten. Vianden in Luxembourg.

Templerkirche St. Nicolas, Rue du Sanatorium 6, Vianden.

Blick von Westen auf den Haupteingang.

Innenraum, Blick in den Ostchor.

Die Figur eines Tempel-Ritters mit Umhang neben einer knienden Person an der gegenüberliegenden Hausecke.

Von Vianden hielt ich sodann Kurs auf die Hauptstadt Luxemburg. Die Strecke beträgt knapp 50 km und verläuft recht gradlinig. Nach 11 km in südlicher Richtung erreicht man Diekirch. Dort befand sich das Tempel-Haus von Gilkirch (Jan Hosten, De Tempeliers in de Lagelanden, 2020, S. 369). Nach weiteren 12 km südlich erreicht man den Ort Fels, in dem die Templer ein Haus besaßen (Hosten, a.a.O). Weitere 25 km südlich brachten den Reisenden nach Luxemburg, der Hauptstadt, wo die Templer am Marché-aux-Herbes (a.a.O.) ein Haus besessen haben sollen. Ich habe die Orte nicht auf meine To-do-Liste gesetzt, weil von den Tempel-Häusern nichts mehr übrig ist.

Mein nächstes Etappenziel lag 27 km weiter südlich: die Templerkirche in Cattenom, Frankreich.

Saint-Martin, Cattenom, Rue de l’Eglise.

Das Kirchenschiff stammt aus 1831 https://de.wikipedia.org/wiki/St-Martin_(Cattenom).

Interessant ist der Kirchturm aus dem 11. Jahrhundert. Er ist als Wehrturm ausgeführt (a.a.O).

Blick von Osten auf die Kirche, an die sich unmittelbar Profangebäude anschließen. Man hat den Eindruck, dass hier die Komturei der Templer untergebracht war, die später von den Deutschordens-Ritten übernommen wurde (Wikipedia, a.a.O.).

Weiter in Richtung Süden befindet sich die nächste Templer-Station in Pierrevillers, ca. 28 km entfernt von Cattenom, immer direkt an linken Ufer der Mosel entlang.

Gebäude der ehemaligen Commanderie.

https://www.passion-patrimoine.fr/spip.php?article41

Zur Übernachtung ging es nach Metz. Der Ort liegt ziemlich genau 15 km südlich von Pierrevillers. Die Fahrt war – nach einem Stau auf der Autobahn in Luxemburg – doch recht anstrengend. Ich suchte also sofort mein Hotel in der Altstadt von Metz auf und hatte es nur ein paar Schritte zu einem gemütlichen Restaurant.

Die Templerkapelle von Metz (Aufnahmen von 2019).

Das erste und einzige Mal bestand in 2019 die Gelegenheit, die Kapelle von innen zu besichtigen.

30 km südlich von Metz befindet sich die nächste Templer-Station in Pont-à-Mousson, die ich auch nicht auf dieser Reise aufgesucht habe. Ich zeige daher Bilder dieser Komturei aus dem Jahre 2021.

nomen est omen

Seitenapsis nach Südwesten.

Weihwasserbecken.

Für diese Templer-Niederlassung wurde eine besonders geschickte Position gewählt. Der Blick geht über das Moseltal und die Fernstraße nach Südwesten.

Von hier geht es weitere ca. 30 km nach Südwesten zum großen Teil unter Ausnutzung alter Landstraßen, die schnurgerade verlaufen. Dort trifft man auf die nächste Templer-Station in Libdeau bei Toul.

Landstraße D 611 von Libdeau nach Nordosten.
Landstraße D 611 von Libdeau nach Südwesten.

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich hier um die Römerstraße von Metz nach Lyon, die Via Agrippa, handelt. Aber sehen wir uns auf dem Gelände der Komturei noch etwas um:

Seit meinem ersten Besuch im Jahre 2008 ist zur Erhaltung des Bauwerks viel getan worden:

Zustand 2008
Zustand 2018
Zustand 2022
Zustand 2008
Zustand 2018
Zustand 2022

Das nächste Ziel war das eigentliche Highlight dieser Reise. In seinem Buch La France des Templiers erwähnt der Autor Jean-Luc Aubarbier auf Seite 53, dass sich in der Gegend ein Templer-Haus und eine Kapelle an einem Ort, der Chapelle-Saint-Evre genannt würde, befinden soll. Auf Landkarten findet man diesen Ort nicht. Eine Kirche Saint-Evre gibt es in einer Gemeinde des Namens Sepvigny. Im Internet entdeckte ich Bilder von einer Friedhofskapelle mit mittelalterlichen Malereien, die in die Liste hochrangiger geschützter Kulturgüter des nationalen Erbes eingetragen war.

Den ganzen Tag schon fieberte ich auf dieses Ziel zu und die letzten 30 Kilometer von Libdeau zu meiner letzten Station schienen sich – wie immer, wenn es auf den Höhepunkt zugeht – ewig in die Länge zu ziehen. Die Straßen wurden immer enger und die Fahrbahn immer schlechter, als etwa bei 15 Kilometern restlicher Fahrstrecke mein Karma wieder zuschlug. Mit einem lauten Knall verabschiedete sich ein Hinterreifen und ein grässlich rumpelndes und klatschendes Geräusch machte mir klar, dass meine Reise hier im Nirgendwo Lothringens nun zu Ende sein würde. Ich rollte auf den Parkplatz eines Friedhofs, stellte das Auto ab und überdachte meine Situation. Ein Ersatzrad hatte ich nicht dabei. Das gibt es bei solchen Fahrzeugen offenbar nicht mehr. Es war unglaublich heiß, etwa 35 Grad. Ich hatte nur noch einen halben Liter Wasser und der war schon seit Stunden brühwarm. Ich würde nicht nur heute Abend nicht im großzügigen Pool meines Hotels baden können, sondern vor allem auch das Hauptziel meiner Reise und die sensationellen Wandgemälde nicht mehr sehen und knipsen können. Die Chancen, hier etwas zu trinken zu bekommen, schätze ich als sehr gering ein. Es gab weit und breit keine Geschäfte oder Tankstellen. Natürlich war auch keine Menschenseele in dieser Gluthitze unterwegs. Zu Fuß hätte ich die 15 Km nicht gewagt. Das Nachdenken half.

Im Aschenbecher ruhte die Karte des Automobilclubs und dort erreichte ich einen überaus hilfreichen und kompetenten Mitarbeiter, der meine Daten aufnahm und mithilfe meines Handys meinen genauen Standort ermittelte. Er sagte, es müsste innerhalb von 60 Minuten jemand kommen, sonst solle ich nochmal anrufen. Während ich prüfte, wie weit wohl die nächste größere Stadt entfernt sein wurde, näherte sich ein monströser Abschleppwagen und hielt neben mir an. Ich hatte nicht einmal zehn Minuten warten müssen:

Der Fahrer stellte sich als Inhaber einer Werkstatt vor, die keine 5 Km von hier entfernt sei. Er werde mich nicht nur selbst dorthin bringen, sondern auch eigenhändig meine Panne beheben und einen neuen Reifen montieren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er passende Reifen auf Lager haben würde, und begann mir die Wartezeit und die Kosten der Reparatur auszurechnen. Er winkte einfach nur ab, als er mein besorgtes Gesicht sah, ließ mich in das Führerhaus hinaufklettern und nach 5 Minuten waren wir am Ziel. Die Reparatur hatte keine 30 Minuten gedauert und mein Auto war wieder einsatzbereit!

Die letzten 15 km flogen an mir vorüber und ich befand mich auf der Zielgeraden zwischen Chalaines und Sepvigny, als mir wieder auffiel, dass die Landstraße D145G wiederum ziemlich schnurgerade und parallel nahe dem rechten Ufer der Meuse (Maas) verlief. Das war sie, die Via Agrippa. Jetzt hatte ich den Beweis. Am Straßenrad tauchten schon Hinweisschilder auf die beiden Kulturdenkmäler („Patrimoine classé“) auf und mein Jagdfieber machte mich kribbelig.

Einen Kilometer weiter tauchte rechts neben der Landstraße ein winziger Friedhof mit einer alten Kapelle auf und das war die, die ich so sehnlichst suchte! Ich war am Ziel und schöner konnten meine Ungeduld und die Strapazen nicht belohnt werden.

Chapelle du Vieux-Astre, 55140 Sepvigny

Blick von der Kapellen-Einfahrt nach Nordosten: die Römerstraße Via Agrippa!

Blick auf die Kapelle von Südosten….

… und von Westen auf den Eingang.

Es war schon von weitem zu erkennen, dass der Eingang durch eine vergitterte Metalltür versperrt war, was mich sehr enttäuschte. Die wohl älteren Bilder im Internet zeigen noch eine nur halbhohe Holztür, die zwar das Betreten verhindert, aber den Blick auf die Wandgemälde erlaubt. Als ich näherkam, stellte ich fest, dass die Gittermaschen groß genug waren, um die Malereien mit dem Handy zu fotografieren. Es war zu hell, um die Ergebnisse vor Ort zu überprüfen. Ich machte also durch verschiedene Gittermaschen etwa 10 Fotos und stellte später fest, dass einige darunter recht gut gelungen waren:

Mittelalterliche Wandgemälde.

Ich verweilte noch ein bisschen an diesem wunderbaren Ort und freute mich sehr darüber, dass ich noch in den Genuss kommen durfte, an diesem Tag mein Traumziel zu erreichen. Aber es gab noch mehr zu tun. Ich musste noch die geheimnisvolle Kirche Saint-Evre finden. Es waren nur noch wenige Kilometer und die Kirche war schon von weitem zu auszumachen, als ich auf den Ort Sepvigny zufuhr.

Da stand sie nun vor mir, die berühmte Chapelle Saint-Evre in Sepvigny.

Blick von Südwesten

Blick von Südosten auf den Chor und das Glockentürmchen. Man sieht romanische und gotische Bauelemente von verschiedenen Bauabschnitten.

Auch innen erkennt man romanische und gotische Bögen aus verschiedenen Bauabschnitten. Teilweise konnte die begonnene Mittelachse nicht symmetrisch gehalten werden.

Der Ostchor und der Altarraum.

Mit diesem Blick vom Altar auf den Haupteingang im Westen verabschiedete ich mich von meinem Traumziel.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mein neues Hotel am Stadtrand von Metz noch bei allerschönstem Nachmittagswetter erreichen und noch genügend Zeit und Gelegenheit haben würde, den exzellenten Pool ausgiebig zu nutzen. Ich beschloss den Abend dann mit einem fürstlichen Abendessen (z.B. Beignets vom Églefin mit Meerrettich und Tomatenschaum als Vorspeise….) und verlieh meiner Reise fünf Sterne. Es war ein toller Tag, trotz der Panne. Alles hat wunderbar geklappt.

Ich hatte schon in meinem Beitrag vom Mai 2018, „Grand-Est: Nachträge für Elsass, Burgund und Champagne“ (http://menzendorff.de/?p=2049) nachgewiesen, dass die Via Agrippa auch im übrigen sehr dicht und auffallend regelmäßig Templer-Orte passiert. Von Metz sind es 60 Km nach Libdeau bei Toul. Von dort wiederum ist Bazoilles-sur-Meuse ebenfalls 60 km entfernt und in weiteren 60 Km liegt die Bischofs- und Templerstadt Langres:

Eine römische Meile sind ca. 1,5 Km. Der Abstand von je 30 km zwischen den Stationen ist danach nicht zufällig. Er entspricht 20 römischen Meilen und einer klassischen Tagesetappe. Manche Templerorte sind auch nur ca. 15 km auseinander, so wie Cattenom und Metz. Andere sind 60 km auseinander, so wie Bazoilles und Langres.

Der Ort Sepvigny teilt die Distanz zwischen Libdeau und Bazoilles-sur-Meuse fast genau in zwei Hälften von je 30 km. Die Templer haben sich – besonders für wichtige Fernwege – an dem Straßennetz der Römer orientiert und sich dieses teilweise zunutze gemacht. Und die Stationen haben Distanzen zueinander, die jeweils das zehn- zwanzig oder vierzigfache einer römischen Meile betragen. Q.e.d.

2019, Grand-Est, Nachträge

Templerkomturei Xugney

Im Jahr 2019 lud mich mein Freund Christophe Staf vom Projet Beauceant (www.templiers.org) nach Lothringen ein, wo er in der Templerkapelle von Xugney eine Ausstellung moderierte. Nähere Einzelheiten zu seinen Wanderausstellungen finden Sie hier (https://expo.templiers.org/).

Beispielsfoto der Wanderausstellung.

Die Kapelle von Xugney haben Sie mit mir im Jahre 2007 schon besucht (http://menzendorff.de/?p=11). Hier folgen noch aktuelle Fotos:

Fassade der Kapelle im Osten der Commanderie.

Der Ostchor von aussen:

Danach speisten mein Freund Christophe und ich wieder einmal gemeinsam in unserem Hotel Les Petites Pages, das ein hervorragendes Restaurant und einen ebensolchen Weinkeller zu bieten hat (https://www.hotel-les-pages.com/de/).

Ok, es wurde wieder spät, sehr spät. Ja, wir hatten uns zwei Jahre nicht gesehen. Und ja, es gab eventuell nach dem Essen noch einen Cognac. Jedenfalls war ich am nächsten Tag nicht allzu konzentriert. Ich wollte auf dem Rückweg noch die Templer-Ruine auf dem Berg von Pont-à-Mousson besuchen. Aber ich habe es diesmal vermasselt. Es fing alles ganz gut an. Ich fand den Hügel, sah oben an der Spitze Ruinen, fand die Straße bergauf und parkte am Beginn der Rue des Templiers das Auto. Denn ich erspähte eine Treppe und hoffte, es sei bequemer und interessanter, den Berg auf diese Weise zu erobern. Es war doch recht steil und nicht ohne Mühen und oben fand ich auch jede Menge Ruinen auf dem Hochplateau.

Château de Pont-à-Mousson

Aber das war nicht das, was ich sehen wollte. Hier gab es nur Reste der Außenmauer eines Châteaus zu sehen. Und nichts, was auf die Templer hinweisen würde. Und nichts, was so aussah, wie die Bilder, die ich mir vorher in Büchern angeschaut hatte. Es war schon recht spät und ich blies die Jagd ab, denn ich hatte noch einige hundert Kilometer zurückzulegen.

Templerwehrkirche Pont-à-Mousson

Im Sommer des Jahres 2021 startete ich nochmal nach Lothringen und ging die Sache etwas gelassener an, in dem ich die Rue des Templiers einfach weiterfuhr.

Direkt neben diesem Schild fand ich einen Parkplatz und dann waren es nur noch ein paar Schritte. Die Templerkirche war nicht auf der Bergkuppe, sondern am Hang darunter:

Wie man sieht, sind derzeit noch einige Bauarbeiten im Gang, um die Anlage zu stabilisieren und zu verschönern. Es handelt sich um Ruinen einer Wehrkirche der Templer…

.. die ersichtlich auch den Zweck hatte, die Fernwege in der Ebene überwachen zu können. Der Blick aus diesem Fenster richtet sich auf die Mosel und die am linken Moselufer befindliche alte Römerstraße von Metz über Nancy, Dijon, Beaune und Chalon-sur-Saône nach Lyon und dem Mittelmeer.

Die „Templerstrasse“ von Metz nach Lyon und die Römerstrasse von Metz nach Lyon.

Die Strecke folgt der europäischen Wasserscheide. Das erspart den Bau von Brücken über breite Flüsse, was auch für die Römer jeweils eine große Herausforderung darstellte, die man nach Möglichkeit vermied.

Westfassade der Wehrkirche.

Die Wehrkirche ist 1140 errichtet worden (Aubarbier, S. 55).

Weihwasserbecken in einer Nische eines Seitenaltars.

Deutschordenskommende Rouffach

Im Jahr 2019 erhielt ich eine E-Mail eines meiner Leser aus Baden. Seine Bekannte lebe in Rouffach im Departement Haut-Rhin und habe sich dort ein Haus in einem Gebäudekomplex gekauft, der früher einmal dem Deutschen Orden gehörte. Er teilte mir mit, dass sie beim Renovieren Wandbemalungen festgestellt habe. Er bot sich an, ein Treffen zu organisieren, wenn ich mir das näher ansehen wollte. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und so verabredeten wir dort kurzerhand ein Treffen. In der Rue des Récollets. Die Fassade des Hauses war eher unscheinbar und ersichtlich modernisiert. Die Rückseite hingegen sieht nach 16. Jahrhundert aus:

Der Gebäudekomplex der Deutschordensritter umfasste eine Vielzahl von Grundstücken innerhalb des Straßendreiecks der Rue des Récollets, der Rue Claude Ignace Callinet und der Rue du 4ème Spahis Marocains.

Wendeltreppe

Treppenhaus vom Hof aus.

Hinweisschild am Hauseingang.

Fassaden der Häuser zur Rue du 4ème Spahis Marocains

Église Sainte-Catherine de Rouffach, vom Dachgeschoss des Hauses in der Rue des Récollets. Die Nonnen des dort ansässigen Franziskanerordens haben den Nachbarn vom Deutschen Orden eine Seitenkapelle dieser Kirche für ihre Zwecke überlassen.

Blick von der Rue Claude Ignace Callinet auf die Eglise Notre Dame de l’Assomption.

Zeichnung aus Brommer, Hermann, Der Deutsche Orden und die Ballei Elsaß-Burgund,

Der Haupteingang der Komturei auf der Rue Claude Ignace Callinet, früher…

…und heute. Und zuletzt folgen noch zwei Bilder von Wandmalereien aus dem Inneren des Hauses an der Rue des Récollets, die mir der Leser meiner Homepage, mein „Informant“, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat:

2021, Piemont

Im Oktober starteten wir zu einer einwöchigen Urlaubsreise ins Piemont. Wir hatten uns für eine feine Ferienwohnung in dem kleinen Ort Roppolo entschieden, der sich in der Nähe des Lago di Viverone befindet. Geplant war unter anderem auch ein Besuch des spektakulären Klosters Sacra di San Michele, das im Susa-Tal hoch über der Stadt Turin thront. Man hat von da oben einen beeindruckenden Blick über die Tiefebene. Gut essen und ausruhen war ansonsten angesagt und nur zwei Templer-Orte standen zunächst auf dem Programm. Um es kurz zu machen: Es wurde dann doch noch ein bisschen mehr daraus.

In Roppolo selbst gab es nur ein Bäcker, der auch andere Lebensmittel verkaufte, eine Apotheke und eine Gaststätte. Wir bemerkten aber viele Wanderer, die an unserer Wohnung tagtäglich – einzeln oder in Gruppen – vorbeiliefen und fanden auch schnell den Grund dafür hinaus. Unser Haus lag direkt an der berühmten „via francigena“, der alten Pilger-Straße, die im Jahre 990 der Erzbischof von Canterbury für eine Pilgerreise nach Rom benutzte und beschrieb. Zahlreiche Hinweisschilder für die Wanderer belegen das. Am Wegesrand gab es auch immer wieder Häuser oder Herbergen, die mit entsprechenden Hinweistafeln Wanderer zur Übernachtung einluden.

Wegtafel für Wanderer

Dieser Zufall, dass unser Feriendomizil direkt an dieser berühmten Straße liegt, berührte mich sehr, weil ich seit 5 Jahren (vergleichen Sie bitte hierzu meinen Bericht aus 2016: http://menzendorff.de/?p=881 ) mit der Erforschung der Präsenz der Templer entlang dieses Weges intensiv beschäftigt bin. Um es vorweg zu nehmen: Ich bin durch diese Reise entscheidend weitergekommen!

An zahlreichen Hausfassaden am Pilgerweg befand sich ein Fensterchen, von dem eine Marienfigur mit dunkler Hautfarbe die Wanderer zu segnen schien:

Für unsere erste Templer-Station mussten wir knapp 70 Kilometer nach Südwesten fahren. Der Ort Moncalieri liegt südlich und etwas außerhalb des Stadtgebietes von Turin an Autobahn E 717, die über Savona nach Genua weiterführt. Dort erwartete uns das den Templern zugeschriebene Castello della Rotta.

Aufnahme aus der Totalen

Nach B.Capone et al., Guida all’Italia dei Templari, S. 43, bewachten die Templer hier den Verkehr auf der alten Römerstraße von Turin nach Pollenzo und Genua.

Man erkennt umfangreiche Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Mauerwerk. Es wird vermutet, dass die Templer von hier aus eine uralte Brücke über den Strom Banna bewacht haben. (http://www.arsliberalisarca.altervista.org/ bitte nach unten scrollen). Auch von geheimen Gängen ist dort die Rede.

Westfassade des Nordflügels.

Wir beschlossen kurzerhand, auf dem Rückweg durch Turin zu fahren und hofften, ein paar Eindrücke von der Stadt empfangen zu können. Der Stadtverkehr erwies sich jedoch als sehr dicht und wir bereuten unsere Entscheidung deshalb rasch. Wir wurden jedoch durch ein wunderbares Abendessen im Restaurant gleich neben unserer Bleibe rasch wieder wohlgestimmt.

Als nächstes stand die Templerkommende von Murello, Prov. di Cuneo, auf dem Programm. Sie befindet sich 30 Kilometer (eine übliche Tagesetappe zu Fuß) südwestlich von Moncalieri und liegt an der Straße, die nach Cuneo und schließlich nach Nizza führt. Es hat den Anschein, dass die angebliche Templerbrücke bei Moncalieri die Aufgabe hatte, südlich von Turin die Fernstraßen nach Genua und nach Nizza zu verzweigen.

Die Komturei war ersichtlich recht groß. Ihr Gelände beansprucht noch heute einen großen Teil des Ortes Murello.

Templerkomturei Murello, Provincia Cuneo, Blick von Westen auf den Haupteingang.

Das Gebäude rechts ist aus einem früheren Verteidigungsturm, der überdacht wurde, entstanden.

Gotische Pforte, ausgeführt aus Gussziegeln. Im Tympanon ein Agnus Dei mit Templerfahne.

Die Anlage ist weitgehend aus Ziegeln errichtet. Die Gegend ist ebenes Sumpfgebiet, soweit das Auge reicht. Wenn kein natürliches Baumaterial ansteht, greift man auch hier auf Tonziegeln zurück.

Blick auf den Ostchor

Nachdem wir uns in der Kirche sattgesehen hatten, beschlossen wir, das Areal der Kommende zu umrunden. Wir wandten uns dazu erst nach Süden und dann nach Osten auf die Via Calandra Claudio, von der aus dieses Foto gelang:

Kommende von Murello von Osten. Am rechten Bildrand sieht man Stallungen aus der Johanniterzeit, die die nordwestliche Grenze der Kommende markieren.
Etwässerungsgraben entlang der Südflanke der Kommende.

Auch dieses Grundstück hat man offenbar deshalb den Templern überlassen, weil es sumpfig oder moorig war. Die Templer hatten sowohl das Know-how, als auch die Manpower, um ehemaliges Sumpfgelände zu entwässern und damit maximal ertragreich zu machen.

Stallungen an der nordwestlichen Grenze der Kommende aus dem 18. Jahrhundert mit Johanniterstern.

Deutlicher kann man es nicht markieren: Hier hatten bis zuletzt die Ordensritter das Heft in der Hand. Mit Blick auf dieses Gebäude machten wir uns auf den Heimweg und freuten uns auf das Abendessen.

Am übernächsten Tag entschieden wir uns spontan, zwei weitere Niederlassungen der Templer zu besuchen, zu denen ich Sie schon mal im Jahre 2016 (http://menzendorff.de/?p=881) mitgenommen habe.

Die erste Station war nur 20 Km südlich von unserer Bleibe entfernt. Beim letzten Versuch kam ich nicht herein. Das Kirchlein steht auf dem umzäunten Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebes. Wir erreichten unser Etappenziel in wenigen Minuten und standen wieder vor verschlossenen Toren. Meine Frau ist aber viel beharrlicher in solchen Sachen und begann, das umzäunte Grundstück zu umrunden. Ich blieb am Haupteingang und hatte gerade festgestellt, dass wir außerhalb der Besuchszeiten hier eingetroffen waren, als sich ein Fahrzeug auf der langen Auffahrt näherte. Eine junge Frau fragte mich, was ich wünschen würde. Ich habe mich entschuldigt, dass ich die Besuchszeiten nicht gekannt hatte. Sie winkte ab und verschwand im Haus. Kurze Zeit später kam aus dem Haus eine etwas ältere Dame heraus und öffnete uns bereitwillig und gerne das Tor. Da war sie nun, die Kapelle Santa Maria di Isana.

Chiesetta templari Santa Maria di Isana, Südflanke

Sie war auch – ohne Nachfrage – gerne bereit, uns die Tür zum Kirchlein aufzuschließen. Ich konnte unser Glück nicht fassen.

Westfassade, größtenteils aus Ziegeln errichtet. Die Gegend ist ebenfalls sehr sumpfig.

Blick auf ins Innere den Altar

Detail an der Westfassade: Mit (ehemals) farbigen Steinen abgebildetes Templerkreuz über romanischem Doppelfenster.

Unser nächstes Etappenziel Santa Maria del Tempio liegt ca. 40 Km südöstlich von hier.

Die Kirchenfassade stammt nicht aus der Templerzeit, …

… ebensowenig wie die Innenausstattung

Seitenaltar zu Ehren der Schutzpatronin

Das Nebengebäude im Norden der Kirche verrät Aktivitäten, die sich vor Ort nicht näher erschließen ließen. Evtl. befindet sich eine Ausstellung in dem Raum.

Dieses Bild zeigt recht deutlich, dass auch dieses Gelände sumpfig war.

Mit diesem Blick verabschiedeten uns aus der Provinz Vercelli und freuten uns auf unsere Bleibe.

Die Nachschau am Computer ergab, dass Strecke zwischen den beiden zuletzt besuchten Templer-Orten ca. 20 Km parallel und südlich von der „offiziellen“ via francigena im Abschnitt Vercelli bis Pavia verläuft. Ich erinnere daran, dass man sich diese alten Pilgerstrecken nicht als einen einzigen Weg, sondern vielmehr als Wegesystem vorzustellen hat. Von Pavia aus führt die Strecke weiter nach Südosten in die Richtung von Piacenza und Parma. Mir war klar, dass der Pilgerweg nicht an die Küste von Genua geleitet werden konnte, denn in Ligurien ist die Küste bekanntlich sehr steil und erlaubte im Mittelalter jedenfalls nicht die Anlage von Fernwegen. Von Parma aus ist der Weg über das Gebirge zur Küste nicht mehr so problematisch. Das Gelände steigt viel sanfter an.

Von einer guten Freundin erhielt ich ein Foto der Römerbrücke von Pontremoli,

Copyright: Elisabetta del Giudice

das mir bei der Lösung half. Denn diese Brücke war Bestandteil der via francigena ( https://www.discovertuscany.com/lunigiana/pontremoli.html ), womit mir der weitere Verlauf der via francigena in Norditalien und der Anschluss an die Templer-Stationen der via francigena in der Toskana schlagartig klar wurden.

Wie im Beitrag von 2010 (http://menzendorff.de/?p=53) bereits nachgewiesen, nähert sich die via francigena von Langres durch die Franche-Comté über Besançon und Pontarlier dem Genfer See. Von dort aus geht es über den Großen St. Bernhard nach Aosta. Während die Templer in der Tiefebene vom Burgund und der Franche-Comté regelmäßig und dicht an der Bewachung der via francigena beteiligt waren, haben sie im Alpengebiet offenbar keinerlei Anrechte erwerben können. In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Templer-Niederlassungen, und von den lukrativen Bergstrecken waren sie ganz ausgeschlossen. Der Trend setzt sich in Italien fort. Im Aosta-Tal hatten die Templer ebenfalls nichts. Die Stadt Ivrea, eine wichtige Station der via francigena, befand sich in der Hand der Bischöfe und der kommunalen Machthaber.

Die Burg von Ivrea liegt direkt neben dem Bischofspalast

Die nächsten Komtureien an der via francigena sind Santa Maria di Isana und Santa Maria del Tempio, die die Templer nur erwerben konnten, weil sich für das Sumpfgelände sonst niemand interessiert hat. Erst ab Lucca ändert sich die Situation dramatisch zugunsten der Templer. Ab hier waren sie in allen wichtigen Metropolen der Toskana in der „ersten Reihe“ an dem Schutz der Pilgerhauptstrecke beteiligt.

Das Highlight unserer Reise behielten wir uns bis zum Ende der Ferien vor. Den Besuch des wirklich in jeder Hinsicht spektakulären Klosters Sacra die San Michele in der Provinz Turin. Es liegt etwa 1000 Meter hoch über dem Val di Susa auf dem Gipfel des Berges Pirchiriano.

Blick von Anstieg aus Nordost

Dieses gewaltige Bauwerk wurde in dieser Form zwischen den Jahren 1000 und 1150 errichtet. Der Bau erforderte Kühnheit, Sachverstand und Vermögen, das zum großen Teil von einem französischen Adeligen aus der Auvergne, Hugo von Montboissier in Erfüllung einer päpstlich auferlegten Busse beigesteuert wurde.

Foto 2 vom Anstieg
Foto 3 vom Anstieg
Blick ins Val di Susa
Bizarr steile und gefährliche Treppe zum Aufstieg. Foto M.Menzendorff, Retusche H. Trauner
Zodiak-Säulen
Der Erzengel Michael mit Georgskreuz. Hier wird die mythische Verbindung der beiden Heiligen dargestellt.

Damit endet unser Reisebericht aus dem Piemont. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.

Nachtrag:

Seit Jahrzehnten hält sich die Legende, dass die Auswahl der Position dieses Heiligtums nicht zufällig erfolgte. Angeblich befinde es sich exakt auf einer Luftlinie, die die frühchristliche Klosterinsel Skellig Michael mit Jerusalem verbindet. Auf dieser Luftlinie lägen darüber hinaus noch die beiden Klosterinseln St. Michael’s Mount und der Mont-Saint-Michel, so wie weitere prominente Heiligtümer in Apulien und auf der griechischen Insel Symi.

Ich habe das nachgeprüft. Es scheint wohl zu stimmen. Das kann jeder Betrachter selbst beurteilen, aber nach Zufall sieht es für mich eher nicht aus:

Ich habe mich gerade entschlossen, dass ich darüber einen eigenen Artikel schreiben werde.

2021, Barcelona und Gironès

Wie seit Jahren verbrachten wir die Zeit zwischen den Jahren wieder in Baix Emporda, Katalonien. Diesmal stand eine Kurzreise nach Barcelona auf dem Programm, weil unsere Tochter seit Beginn des Jahres hier lebt. Eine gute Gelegenheit, die Templerkirche von Barcelona zu besuchen, von der ich bisher nur schlecht belichtete Fotos besaß.

Wir trafen uns am Hafen und sie führte uns in einem Rundgang zu markanten Sehenswürdigkeiten, wie etwa der berühmten gotischen Kirche Santa Maria del Mar, bekannt aus dem Roman „Die Kathedrale des Meeres“ von Ildefonso Falcones.

Basilica Santa Maria del Mar, Placa de Santa Maria

Hier ließen wir uns zu einem kleinen Imbiss mit Foie gras nieder, zu der wir uns – obwohl es noch etwas früh am Tage war – ein Glas Cava gönnten. Ich konnte sitzen bleiben, um dieses – wie ich finde – gelungene Foto des Haupteinganges zu knipsen. Obwohl diese Kirche nichts mit den Templern zu tun hat, habe ich mir gestattet, sie hier zu zeigen. Ich finde, etwas zusätzliches Lokalkolorit kann nie schaden. Templer sind ja nicht alles. Und sie lebten damals auch in einem Umfeld, mit dem Wechselwirkungen stattfanden.

Auf dem Rundgang erreichten wir schließlich das sogenannte Barri Gòtic, gotisches Viertel. An einem der Wachtürme des Eingangs zu diesem Viertel findet sich ein

Agnus Dei mit Templerkreuz. Dieses Bild ist sehr häufig (aber nicht ausschließlich) ein Hinweis für die Anwesenheit des Ordens. Der Graf von Barcelona, Jaume I, gleichzeitig König von Aragon und Mallorca, war aufs engste mit den Templern von Barcelona verbunden und gewährte ihnen zahlreiche Privilegien wie die Münzprägung (!), den Betrieb eines Kornspeichers, die Hafennutzung und vieles mehr (Fuguet y Plaza, Los Templarios en la Penìnsula Ibérica, S. 87). Dieses Lamm Gottes diente daher wohl als Wegweiser und auch als Zeichen dieser Verbundenheit, da es an einem so prominenten Ort angebracht war.

Die Templer-Kapelle befindet sich an der Straßenkreuzung der Carrer dels Templers und der Carrer d’Ataülf:

Die Templerkapelle ist das zweite Gebäude auf der rechten Straßenseite. Wie man sieht, ist die Gasse recht eng, sodaß es nicht möglich ist, die Fassade als ganze zu fotografieren.

Templerkapelle Barcelona, Blick vom Haupteingang nach oben
Blick auf die Eingangstür und die Steinbildnisse an deren Konsolen

Ein Blick auf die linke Konsole

zeigt ein männliches Bildnis mit einer Kopfbedeckung, die von Fuguet und Plaza, a.a.O. als Krone gedeutet wird, und mit zwei erhobenen Händen. Die Konsole rechts zeigt das Bildnis einer bekrönten Frau, die nur ihre rechte Hand hebt. Es sei nicht sicher festzustellen, wer hier abgebildet ist. Ich tippe einfach mal auf König Jaume I und seine Ehefrau Eleonore von Kastilien.

Anhang:

Ich habe bei der Durchsicht meiner Urlaubsbilder noch Templerfotos aus dem Gironès entdeckt, für die ich keinen eigenen Beitrag eröffnen möchte. Sie stammen aus April 2019 und zeigen das Templer-Anwesen von Aigua Viva. Man weiß nicht viel über diese Niederlassung. Nach Fugues und Plaza, a.a.O. S. 79, verfügte das Haus

Santa Magdalena del Aigua Viva noch über Ländereien in den benachbarten Orten Caldes de Malavella, Llagostera und Palafrugell und ein Haus in der Stadt Girona.

Der Eigentümer mag keine Besucher und wollte nicht, dass ich Fotos auf seinem Grundstück mache. Ich konnte das Anwesen nur von weitem aufnehmen.

Der Haupteingang

Anfahrt auf den Haupteingang

Zu diesem Templerbesitz finden Sie einen ausführlicheren Bericht hier auf meiner Webseite: http://menzendorff.de/?p=664

2019, Montfrin, Dept. Gard

Zum Jahreswechsel fahren wir seit einigen Jahren regelmäßig nach Katalonien und diesmal haben wir überlegt, uns die Hinfahrt etwas komfortabler zu gestalten und eine Übernachtungspause einzulegen. Ich wollte schon länger die Commanderie von Montfrin im Departement Gard besuchen, also suchten wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe der Autobahn und der Pont-du-Gard. Nach einigen Schwierigkeiten fanden wir auch noch ein ganz passables Restaurant und die Strapazen der bisherigen Reise waren rasch vergessen. Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen Frühstück am Kamin in unserem B & B brauchten wir nur wenige Minuten, um unsere Zwischenstation zu finden. Montfrin ist ein Ort mit Ca. 3.000 Einwohnern und recht schmalen Gassen, durch die wir uns lieber zu Fuß bewegten. Nach wenigen Minuten fanden wir die ehemalige Templer-Kirche und anschließend das einen ganzen Häuserblock umfassende Areal der ehemaligen Templer-Komturei.

Église Notre-Dame de Malpas, Foto M.Menzendorff

Die Kirche wurde zusammen mit einem Krankenhaus im Jahre 1178 von den Templern als Partner-Kommende zu St. Gilles errichtet (Aubarbier, Les sites templiers en Provence, Languedoc,..) und durch die Rechtsnachfolger der Templer, die Johanniter, anschließend kaum verändert. Wie der Name der Kirche „Malpas“ anzeigt, befindet sie sich an der von den Römern bereits benutzen Fernstraße „via domitia“ – Teilstrecke von Avignon nach Nîmes – etwa auf der halben Wegstrecke (Distanz 2 x 21 Km, sehr bequeme Tagesetappen) am rechten Rhône-Ufer.

Turm an der nordwestlichen Ecke des Templerviertels.
Blick durch das Haupttor in den Innenhof der ehem. Komturei

Mit diesem Bild vom Haupttor verabschiedeten wir uns von Montfrin und brachen auf zu unserem nächsten Zwischenstop im Departement Aude:

Ein Wiedersehen nach einem Jahrzehnt mit dem alten Freund, dem Westgoten-Forscher Udo Vits im sagenumwobenen und legendären Ort Rennes-le-Château.

In Katalonien entdeckte ich per Zufall noch ein anderes Bauwerk, was auch nichts mit den Templern zu tun hat, aber mich sehr faszinierte. Eine der ältesten Kirchen in Katalonien:

St. Julia de Boada, mozzarabischer Baustil, 9. Jahrhundert

Dieser winzige Ort ging aus einer Einsiedelei hervor, die entlang der alten Fernstraße von Pals nach La Bisbal errichtet wurde. Abends wurde dann Sylvester gefeiert und damit schließe ich diesen Bericht.

2019, Die Via Francigena der Templer und Johanniter in Italien

Schon bei meiner ersten Templerreise nach Italien im Jahre 2016 habe ich festgestellt, dass einige Einrichtungen der Templer entlang der Via Francigena aufgestellt waren, und zwar im Piemont (mit Livorno-Ferraris und Casale-Montferrato) und in der Toskana (San Gimignano). Ein Zufall war auszuschließen, zumal das Phänomen auch in anderen Regionen sicher nachweisbar ist (z.B. die Strecke von Arras nach Reims und die Strecke vom Burgund bis ins Jura).  Nach der Literatur liegen die drei Templerorte San Gimignano, Poggibonsi und Siena an einer sogenannten Variante der Via Francigena. Darauf wird in den genannten Orten teilweise auch mit Schildern hingewiesen. Die drei Orte liegen im Landesinneren recht eng beieinander, aber in einer Reihe, die auf Rom zielt. Ich hatte diese schon in meinem Beitrag vom September 2017 dokumentiert. Einen zweiten Zweig dieser wichtigen Fernverbindung (von Canterbury bis nach Rom) vermutete ich weiter östlich, denn es  gab Templersitze in Pistoia und Florenz.

Es erschien hilfreich, zu Beginn der Untersuchungen die Stätten der Ordensritter in einer Landkarte grafisch zu markieren. Zum Vergrößern der Karte bitte daraufklicken.

 

Ich konnte für ein verlängertes Wochenende im Mai wieder die Wohnung in Massa benutzen. Eine willkommene Gelegenheit, die Templerorte in der Toskana aufzusuchen, die in meiner Sammlung immer noch fehlten. Die Untersuchung dieser östliche Variante hatte ich mir für dieses Mal vorgenommen. Um es vorwegzunehmen: Ich habe im Mai nicht alles geschafft. Der Rest wurde im ohnehin geplanten Familienurlaub im September 2019 nachgeholt und hier mitverarbeitet.

1. Exkurs

Auch am ersten Abend dieses Besuches wurde ich wieder von meiner befreundeten Familie mit offenen Armen und einem leckeren Abendessen empfangen und wir hatten uns viel zu erzählen. Danke vielmals an Familie Del Giudice in Massa.

Erstmal stand Tanken (habe ich schon erzählt, dass das Menzomobil II für die 900 Km von Frankfurt nach Massa genau eine Tankfüllung braucht?) und Frühstücken auf der Tagesordnung. Die Croissants im nächstliegenden Café neben der Tankstelle im Industriegebiet waren frisch und lecker, der Cappucchino überirdisch. Dann noch schnell in einem Carrefour-Supremarché einkaufen, was man so für die nächsten drei Tage brauchen würde und das Moretti-Bier in den Kühlschrank gelegt. Jetzt konnte die Templerjagd wieder losgehen.

1. Pistoia

Es sind 90 Km nach Pistoia, einer 90.000 Seelen Stadt in der Toskana. Ich hatte mein Ziel schnell und einfach mit dem Navi gefunden und ein Parkplatz wurde gerade um die Ecke frei.

San Giovanni del Tempio, Via del Nemoreto, 51100 Pistoia

Nach Capone et. al, S. 133 diente diese Templerstation dem Pilgerschutz für zwei Pässe, die im Zusammenhang mit der Via Francigena stehen sollen. Sie habe zunächst ausserhalb der Stadtmauern gestanden, sei jedoch später innerhalb eines zweiten Mauerringes gelangt. Ursprünglich müsse es sich um eine isolierte Zone gehandelt haben, die im Wald gelegen sei, an einer Furt über einen Wasserlauf. Der Name der Strasse „Nemoreto“ erinnere an den Wald (nemus, nemoris = lat. Wald). Die Templerkirche ist aussen wie innen barockisiert worden und es erinnere nichts mehr an die Templer. Innen sei ein Bildnis der  Madonna zu sehen, dem Wundertätiges nachgesagt werde. Hineingelangen konnte man nicht. Die Besitzer des Cafés, in dem ich meinen Espressospiegel nachjustierte, sagten, es sei bedauerlich, aber die Kirche sei wohl für immer verschlossen. Das Dach sei einsturzgefährdet und es fehle an Geld.

Die Madonna (mit prächtigem Johanniterstern) kann man bei Wikipedia bestaunen.

Ein paar Schritte neben dieser Kirche kann man noch eine Kapelle aus dem Mittelalter bestaunen, über die merkwürdigerweise nichts zu erfahren war. Hatte diese Kapelle vielleicht etwas mit den Templern zu tun? Jedenfalls stand sie zur Templerzeit schon dort. Ich habe sie deshalb vorsorglich ebenfalls hier eingestellt, denn die beiden Gotteshäuser bildeten jedenfalls ein Ensemble außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer.

2. Prato

Von meinem Freund Ernest Andreoni, der sich auch sehr für Geschichte und Architektur interessiert, erfuhr ich, dass an einem Portal des Doms von Prato rätselhafte Symbole zu finden seien, die von manchen für Templersymbole gehalten werden. Das mußte ich mir mit eigenen Augen ansehen.

Die Kathedrale ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. Sie wird erstmals ab dem 10. Jahrhundert erwähnt, höchstwahrscheinlich wurde sie aber schon im 5. Jahrhundert erbaut (Wikipedia). Wie bei wohl den meisten großen Gotteshäusern der Toskana wurde für auch hier vor allem weißer und grüner Marmor für den Bau verwendet.

Der Blick auf den Ostchor ist atemberaubend. Leider ist es nur schwer möglich, diese Pracht mit einfachen Mitteln fotografisch einzufangen (Blitzlicht ist nicht gestattet).

Hier ist es nun, das rätselhafte Südportal mit den Symbolen.

Es wird spekuliert, dass die Zahlen 5 (links) und 8 (rechts) hervorgehoben werden sollten. In der Tat sieht man links drei Reihen von je 5 Rechtecken. Darunter fällt ein fünfeckiger Stern auf. So etwas ist m.E. in katholischen Kirchen eher selten anzutreffen.

„Das …. Pentagramm, ein fünfzackiger Stern, führt zu Irritationen und Diskussionen. Der Fünfstern, auch „Drudenfuß“ genannt, ist in der katholischen Welt umstritten. Er wurde in den vergangenen 250 Jahren vor allem von den Freimaurern als magisches Zeichen benutzt und symbolisierte dort Beine, Arme und Kopf des sich selbst genügenden Menschen, der keinen Gott braucht. Andere Mystiker wiederum sahen in den fünf Zacken das Zeichen für die fünf Wunden Christi.“ Quelle: Augsburger Allgemeine.

Wenden wir uns der rechten Säule zu, die die 8 repräsentieren soll:

Das oberste Symbol dürfte eine Windrose darstellen (acht Himmelsrichtungen). Das darunterliegende Kreuz erinnert in der Tat an das Tatzenkreuz der Templer (acht Spitzen). Darunter befindet sich eine „Kette“ mit acht Karos. Und die Darstellung ähnelt einem Fresko in der berühmten Templerkirche von Montsaunès, Haute-Garonne, Occitanie:

Quelle: Templerlexikon

Wann wurden diese Symbole angebracht? Und von wem? Nach Wikipedia:  wurde die heutige Fassade im Jahre 1386 von Lorenzo di Filippo geschaffen. Zu diesem Zeitpunkt war der Templerorden längst aufgelöst (1314) und auch die letzten ehemaligen Ordensmitglieder – die ihr Gnadenbrot zumeist in ihrem letzten Aufenthaltsort in aller Ruhe und Abgeschiedenheit geniessen durften (außer in Frankreich kam kein Templer auf den Scheiterhaufen)  – waren wohl längst verstorben.

Dass es in Prato etwa eine „Geheimgesellschaft“ gegeben hätte, die das „Templerwesen“ für die Zukunft  erhalten oder fortgeführt haben sollte, ist nicht belegt und in hohem Masse unglaubwürdig. Dass die Templer irgendetwas mit „Zahlenmagie“ zu tun gehabt hätten, ist meines Erachtens auch eher esoterisches Wunschdenken, hier ein Beispiel zeigt. Auch die Alchimie hat in Westeuropa im ausgehenden Mittelalter erst eingesetzt. Ich will hier nicht weiter vertiefen, das würde den Rahmen sprengen.

Auf der offiziellen Homepage der Stadt Prato fand ich einen  kurzen Bericht über dieses Portal, der einen Bezug zum Templerorden immerhin andeutet:

„L’idea che a Prato sia passata l’influenza templare, rende la città legata ad un velo di intrigante segretezza. “ Quelle: Città di Prato

Meine Übersetzung, ohne Gewähr:

„Die Idee, dass in Prato unter den Einfluß der Templer gestanden haben könnte, verbindet die Stadt mit dem Schleier eines faszinierenden Geheimnisses.“

Also auch hier nur Spekulationen. In der Literatur habe ich bisher keinen Hinweis gefunden, der das bestätigt hätte.

Für meine Theorie, dass hier eine Pilgerstrasse durchgelaufen ist, reicht mir vorläufig die Erkenntnis, dass die Ritterorden sich im 13. Jhr. die Beschirmung von Straßen auch anderenorts häufig geteilt haben (Nordhessen, Elsaß und Lothringen).

Und ich habe – leider erst nach der Rückkehr – erfahren, dass jedenfalls die Johanniter in Prato tatsächlich eine Niederlassung unterhielten.

Zustand 1990

Quelle:  Bericht des Centro Ricerche Prato mit Fotos vor der Renovierung.

Da wir ohnehin für September einen Familienurlaub in der Toskana geplant haben, mußte dieser Bericht noch etwas warten. Und hier ist sie nun, die Johanniterkapelle von Prato:

 

Die Adresse lautet Via San Giovanni 9, 59100 Prato.

In diesem Gebäude finden heute regelmäßig Kunst- und Musikveranstaltungen statt. Ich muß sagen, eine würdevolle Art des Gebäuderecylings.

Grossaufnahme

Detail: „Steinmetzarbeiten“ vermutlich im Gußziegelverfahren.

Zufällig hatten wir direkt vor der Kapelle einen grösseren Parklplatz gefunden und wurden beim Aussteigen zunächst regelrecht erschlagen von dem überwältigenden Anblick einer mittelalterlichen Burg mit mächtigen Türmen und beachtlichen Ausmassen.

Castello dell’Imperatore, Prato, Baubeginn 1240 (wikipedia)

Es sei noch angemerkt, dass das Johanniterspital nur ca. 100 m (oder weniger) von dieser Burg entfernt liegt. Dazwischen befindet sich nur eine schmale Straße und ein Parkplatz. Die Burg wurde von dem deutschen Kaiser Friedrich II errichtet.

3. Florenz

Zwischen Pistoia und Prato liegen 20 km und von da nach Florenz sind es auf direktem Weg nur 17 Km. Die drei Städte liegen wie Perlen einer Kette in einer Reihe entlang der Straße auf der Westseite der Apenninnen. In Florenz hatten die Templer erst seit 1252 diese Niederlassung gekauft, die nach den Prozessen um die Auflösung des Ordens letzendlich in die Hände der Johanniter fiel. An deren Orden erinnert die Bausubstanz heute mehr.

Chiesa di San Jacopo in Campo Corbolini, Via Faenza, Florenz

Detail aus der Johanniterzeit

Templerkreuze an den Arkaden

Wappen der Johanniter über dem Haupteingang

Der Regen wurde stärker und ich hatte ohnehin keine Lust auf einen Spaziergang durch Florenz, das auch zu dieser Jahreszeit – wie in jeder anderen – so überlaufen war, daß es mir keinen Spaß machte. Ich hatte auch noch ein paar hundert Kilometer zu fahren und so löste ich mein Auto aus dem nahegelegenen Innenstadtparkhaus (man mußte die Schlüssel abgeben und die Profis parken lassen) wieder aus, um rechtzeitig zum Abendessen in Massa zurück zu sein. Wieder war ich bei meinen Freunden zu Gast.

2. Exkursion

2.1 Lucca

Im Mai dieses Jahres hatte ich mich noch nicht tief mit der Frage beschäftigt, ob es in Lucca noch sichtbare Überreste des Templerordens geben würde. Nach einer Website „Templari a Lucca“  war davon auszugehen, dass der Orden auch hier eine Niederlassung unterhalten hatte. Die Google-Suche nach „Templari“ und „Lucca“ ergab zunächst nur einen Treffer, einen Hotelbetrieb in der Via Franceschini 325 in Lucca. Das liegt außerhalb der Altstadt. Den Fotos ließ sich nicht entnehmen, ob das ein Fantasiebau war oder etwa eine umgebaute Ex-Komturei. Dass es so etwas gibt, wäre nicht neu, siehe  „Torre del Prior“ in Tortosa. Also fuhr ich die Adresse an, sie war nicht weit weg von Massa. Es war also kein großer Umweg. Voilà, der Corte dei Templari in Lucca:

Die Zinnen sind Disneyland-Gedönse. Die gewolbten Gemäuer sind neuzeitlich. Allerdings ist die Basis der beiden Gebäude aus älteren Steinen, die den behauenen Feldsteinen aus dem Mittelalter nicht unähnlich sind. Die beiden Gebäude stehen unmittelbar an einem Wasserlauf, vermutlich einem kanalisierten Fluß, sodaß nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier früher einmal eine Mühle betrieben worden sein mag. Ich stelle das jetzt bloß mal als ungeprüfte Hypothese in den Raum.

Die Templer sind dafür bekannt, ihre Einnahmen durch das Betreiben von Mühlen vermehrt zu haben und waren damit sehr erfolgreich (prominentes Beispiel: Komturei Mühlen, bei Osthofen (Rh.-Pf.). „Kein Rauch ohne Feuer“ sagt man, aber zu einer Templer-Mühle in Lucca habe ich bisher nichts gefunden.

Als ich nach der Rückkehr etwas intensiver recherchierte, fand ich bei Wikipedia heraus, dass die Templer in der Altstadt von Lucca, genauer an der Piazza del Magione Nr. 6, eine Niederlassung unterhalten hatten. „Magione“ nennen sich auch die Templerhäuser in Siena, San Gimignano und Poggibonsi. Also spazierten wir dorthin, als wir im September wieder die Stadt Lucca aufsuchten.

Magione del Tempio, Piazza del Magione 6, Lucca

Aus der Templerzeit war nichts mehr übrig. Das ist ein Palast aus dem 16. Jahrhundert, aber nach dem oben mitgeteilten Link „Templari a Lucca“ sei im Untergrund noch etwas von den Templern zu sehen und zu entdecken. Lucca ist in jedem Fall ein Besuch wert. Es ist lange nicht so aufdringlich wie Florenz oder Pisa. Es geht beschaulicher zu und man seiht denoch jede Menge interessante historische Paläste und Kirchen.

2.2 Pisa

In Pisa galt es, die achteckige Kirche der Johanniter aus dem Mittelalter aufzusuchen. Sie befindet sich am Südufer des Arno, zwischen der Ponte di Mezzo und der Ponte della Fortezza. Es gibt einige gebührenpflichtige Parkplätze an der Uferstrasse Lungano Galileo Galilei.

Piazza Santo Sepolcro, Pisa, Blick von Südwesten

Diese Kirche wird ebenso häufig wie unzutreffend den Templern zugeschrieben, wohl wegen ihrer Form. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass diese Achteckform keine Spezialität der Templer ist und diese sie auch nicht erfunden haben. Die Form geht vielmehr zurück auf das Heilige Grab und die sog. Anastasis-Kapelle in Jerusalem. Auch der Dom in Aachen folgte diesem Vorbild. Die meisten Templerkirchen haben einen einfachen, rechteckigen Grundriß, manchmal mit Rund- oder Radialapsis. Es gibt – nach meiner Kenntnis – nur zwei achteckige Templerkapellen, die von Laon (Kopie einer vorher in Laon schon vorhandenen Friedhofskapelle) und die von Metz.

Ansicht von Norden

Auch die Ornamente scheinen an die Templer zu erinnern, die sog. „Blume des Lebens“ und das Kreuz. Die Blume des Lebens ist eine einfach mit einem Zirkel zu erzeugende grafische Figur, die schon bei den Ägyptern und bei den Westgoten (bitte sehen Sie hierzu den Beitrag von Helene Luise Köppel über die Westgotenkirche von San Pedro del la Nave in Zamora) nachweisbar ist. Die Form des Kreuzes des Deutschen Ordens und des Johanniterordens unterschieden sich jedenfalls im 13. Jahrhundert von dem Templerkreuz noch nicht so wesentlich, daß man sie – ohne die Farben zu kennen – nur schwer zuordnen kann.

weitere Steinmetzarbeiten an Portalen, teilweise aktuell aufgearbeitet

Sitz des Großpriorats der Johanniter von Pisa, Chiesa de Santo Sepolcro, Pisa

Am Nordufer des Arno entdeckte ich zufällig dieses „Templerkreuz“ und fotografierte es vorsorglich, obwohl das Gebäude ersichtlich ca. aus dem 16. Jahrhundert zu stammen schien. Tatsachlich gehört das Gebäude zum National-Museum von Pisa und hat ebenfalls nichts mit den Templern zu tun. Die Templer hatten hier wohl keine Niederlassung.

Die nächste Niederlassung befand sich in Montelopio, ca. 50 km weiter südöstlich von Pisa und liegt damit etwa auf halben Weg der Route von Pisa nach San Gimignano. Eine gute Etappendistanz!  Aber von dieser Einrichtung ist heute nichts mehr zu sehen, zur zwei komplett verfallene Hausruinen, die dazu auch noch schwer zu finden seien (Wegbeschreibung bei Capone et. al, SS. 139). Den Abstecher habe ich mir daher lieber gespart.

2.3 Siena

In Siena waren Sie mit mir schon einmal im Jahre 2016. Bei meinem ersten Besuch dort war die Templerkirche geöffnet. Ich war von dem Innenleben der Kirche und den Gemälden so begeistert, dass ich vergaß, die Kirche anschließend aussen zu umrunden.

Auf diese Weise übersah ich, dass die Kapelle noch heute im Ensemble mit anderen mittelalterlichen Gebäuden steht.

Kirchturm und Profangebäude (Spital?) in der Seitenstrasse, der Via Malta.

Blick von Südosten auf die Kapelle

Blick auf die Via Malta nach Osten (Spitalgebäude?)

3. Pieve di Codiponte

In Codiponte befindet sich eine beeindruckende mittelalterliche Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die Pieve dei Santi Cornelio e Cipriano (Wikipedia). Das Gebäude zeigt zahlreiche Steinmetzarbeiten an den Säulen im inneren und am Taufbecken, die den Symbolen von Templerkirchen ähnlich sind oder sein könnten.

Auch hier wird gerätselt, ob die Templer etwas mit diesem Ort zu tun hatten, wie es etwa dieser Beitrag andeuten. Eine weitere Homepage schließt sich dieser Sichtweise an. Im Guida all’Italia dei Templari von Capone et al. findet sich darüber aber nichts und auch die beiden Homepages deuten es nur an, dass die Templer hier eine Niederlassung gehabt haben könnten. Ich war selbst aufgrund der spärlichen Hinweise nicht dort, aber mein Freund und Gastgeber Ernesto Andreoni hat sich dort für mich und für Sie umgesehen.

Pieve dei Santi Cornelio e Cipriano, Codiponte, Casola, Lunigiana, (Foto: Ernesto Andreoni)

sog. „Blume des Lebens“, Foto: Ernesto Andreoni

Taufstein, Foto: Ernesto Andreoni

sog. „Melusine„, halb Frau, halb Fischwesen, Foto: Ernesto Andreoni

 

Ich lasse diese Bilder hier unkommentiert stehen. Wir wissen bereits, dass die Blume des Lebens zwar auch (z.B. Perugia) aber nicht nur von den Templern bevorzugt verwendet wurde, aber eben auch von anderen Gruppen (z.B. Johanniter in Pisa), aber auch von den Westgoten oder Ägyptern. Auch ein Kreuz in einem Kreis ist kein sicheres Templerzeichen, siehe obigen Beitrag von Pisa.

Codiponte paßt von seiner Lage her zu der Theorie, dass hier eine Station der Via Francigena bestanden haben könnte. Auch die alte Steinbrücke zeigt an, dass im Mittelalter hier eine wichtige Straße durchgeführt hat. Es bleibt abzuwarten, ob zu diesem Thema noch mehr Material beschafft werden kann.

3. Fazit

Die These, dass es eine „Templerstraße“, oder jedenfalls eine Straße der Ritterorden, zwischen Lucca und Siena gibt, kann beantwortet werden: Es gibt sogar zwei! Eine – eher südwestliche – Variante führt näher an der italienischen Westküste entlang, über Lucca, Pisa und San Gimignano. Die andere befindet sich weiter östlich, am Westhang der Apeninnen über die Städte Pistoia, Florenz und Poggibonsi.

3.1 Südwest-Variante

Lucca – 20 Km – Pisa

Pisa – 45 Km – Montelopio

Montelopio – 30 Km – San Gimignano

San Gimignano – 36 – Siena

3.2 Nordost-Variante

Lucca – 38 Km – Pistoia

Pistoia – 18 Km – Prato

Prato – 18 Km – Florenz

Florenz – 39 Km – Poggibonsi

Poggibonsi – 30 Km – Siena

Es handelt sich jeweils um zu bewältigende Tagesetappen, zumeist in der Ebene.

Q.e.d.

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht.

 

05. Oktober 2019

Special credits: Ernesto Andreoni thank you for your contribution and your fotos. Elisabetta Del Giudice thank you for the food, your patience and your hospitality. Renzo Del Giudice thank you for the wine. Thank you Barbara Del Giudice for your apartment.

 

 

 

 

 

2017, Oktober, Tortosa und Umgebung

Im Oktober bekam meine Frau zum Geburtstag eine Reise nach Tortosa im Süden Kataloniens. Wir wollten da schon länger einmal hin. Es liegt ca 170 Km südwestlich von Barcelona. Auf der Mitte der Strecke befindet sich die Provinzhauptstadt Tarragona und der Flughafen Reus. Die Übernachtung hatte ich im Voraus im „Torre del Prior“ gebucht, einer ehemaliegen Niederlassung der Templer, die vor einigen Jahren in ein Bed-and-Breakfast Haus umgewandelt wurde. Die Unterkunft ließ kaum Wünsche offen. Einzelheiten finden Sie hier: Torre del Prior

1. Torre del Prior, Tortosa

Das Anwesen befindet sich ca. 2 Km nördlich von Tortosa an der C-12. Es liegt links von der Landstrasse. Die Ausfahrt ist schlecht beschildert. Wenn Sie von Norden kommen, können rechts nach Jesús abbiegen, im Kreisel wenden und dann über die Landstrasse hinwegfahren. Ich habe die Stelle aus Google Maps herauskopiert, um Ihnen ggf. eine lange Suche zu sparen.

Sie erwartet eine traumhaft gelegene und gestaltete Unterkunft, geräumige und moderne Zimmer, ein ordentliches Frühstück und im Sommer sogar ein Pool.

Torre del Prior, Camí de la Torre del Prior, 43500 Tortosa

Blick aus dem Zimmer auf das Ebro-Tal

Aus einem maroden Stall …. (das Foto hängt im Empfangsraum)

… wurde – mit viel Liebe zum Detail – eine schicke Empfangs-Lounge

Und so sah der Torre del Prior vor 2005 aus. (Copyright Fuguet y Plaza)

2. Stadt Tortosa

Im Jahre 1148 gelang dem Grafen Ramón Berenguer IV von Barcelona – unter Mithilfe der Templer, der Herrscher von Montcada und der Genueser – die Eroberung der Stadt Tortosa. Die Stadt wurde zu je einem Fünftel unter den Templern, denen von Montcada, dem Grafen von Barcelona, der Krone von Aragon und den Genuesern aufgeteilt. Die Templer vergrößerten Ihren Einfluß durch Schenkungen – auch und vor allem des Königs – und konnten schließlich auch den Teil der Genueser unter ihren Besitz bringen. Am Ende erlangten sie praktisch die Macht über die ganze Stadt Tortosa, bis auf die Burg Zuda (Fuguet y Plaza, S. 96 – 97).

Das Castillo de la Zuda ist nie eine Templerburg gewesen. Die Burg wurde im zehnten Jahrhundert von dem andalusischen Herrscher Abd al-Rahman III errichtet. Nach der Übernahme der Stadt durch die christlichen Eroberer diente sie erst als Gefängnis und wurde nach 1213 von König Jaume I als königliche Residenz beansprucht (La Ruta del Temple).

Castillo de la Zuda, Tortosa

Arabische Inschrift an einem Haus nahe der Kathedrale. (Foto: Beate Menzendorff)

Der Eingang zu Bischofspalast, Carrer de Cruera, Carrer de Palau, Tortosa

Bischofspalast, Obergeschoß

Der Bischofspalast von der Uferstrasse

Beim Spazieren durch die Altstadt, bzw. den Rest, der von ihr noch übrig geblieben ist, nahmen wir zufällig ein Johanniterkreuz aus dem 17. Jahrhundert an einem Gebäude war.

Wappen der Johanniter

Sitz der Johanniter in Tortosa

Kathedrale Santa Maria de Tortosa

Von den Templern ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Das ist in Städten zumeist der Fall, weil die Grundstücksspekulation schon sehr früh eingesetzt hatte. (Fuguet, S. 98).  Der Platz, an dem sich früher der „Convento del Temple“ und die „Puerta del Temple“ befunden haben, sieht heute so aus:

Straßenkreuzung in Tortosa

3. Torre de Campredó

In der Region am Unterlauf des Ebro befinden sich zahlreiche Verteidigungstürme, die wohl die Aufgabe hatten, das Hinterland vor Angriffen von See zu schützen und zu warnen. Und gegebenenfalls das Eindringen auf dem Fluß Ebro zu unterbinden. Die Templer unterhielten diese Türme zusammen mit den Johannitern und anderen Mächten, um die Mündung des Ebro zu schützen. Einer der am besten erhaltenen Exemplare davon, der Torre de Campredó

Torre de Campredó aus dem 13. Jahrhundert

gehörte den Templern und befindet sich ca 10 Km Luftlinie von Tortosa entfernt in der Nähe des Flusses Ebro einerseits und der Fernstrasse nach Tarragona andererseits, auf halben Weg zwischen den Gemeinde Camp Redó und Aldea.

Nach der Legende war zwischen diesem Turm mit quadratischem Grundriß und der „Hospitalaria de la Carrova“ auf dem anderen Ufer des Ebros eine Kette ausgelegt, die bei Bedarf gespannt werden konnte, um das Eindringen von Wasserfahrzeugen zu verhindern (Fuguet y Plaza, S. 98).

 Seitenansicht mit Ausguck auf den Fluß.

4. Torre de Burjassénia

Der zweitbesterhaltene Templerturm in der Region ist der Torre de Burjassénia in der Nähe der Gemeinde Aldea, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Die Templer haben den Turm um 1200 von der Familie von Montcada gekauft (Fuguet y Plaza, S. 98 und wikipedia).

Seitenansicht Torre de Burjassénia, Aldea

Der Turm ist 14-16 m hoch und hat einen Durchmesser von 5-6 Metern am Boden (Quelle laldea.cat). Der Eingang ist sehr niedrig. Es befinden sich Fenster im Turm. Im Gemeindegebiet von Aldea gibt es vier solche militärischen Verteidigungstürme.

Zum Anwesen, das im Mittelalter mit einer hohem Mauer umgeben war

–  von der noch Reste erhalten sind –  gehört ein

Herrenhaus, wohl aus dem 17. Jahrhundert,

sowie zahlreiche kleinere Gebäude und eine Kapelle. Ein besonderes Rästel gab mir jedoch dieses Bauwerk auf:

Man konnte vor Ort nicht erkennen, was es damit auf sich hatte. Es gab keine Hinweisschilder und keine Chance, hineinzuschauen. Es mutet an, wie ein Tempel. Die Säulen scheinen aus der Römerzeit zu stammen.

Sehen wir uns die beiden Türme und die strategische Situation auf der Karte an, wird der Grund

für die Auswahl des Platzes schnell offensichtlich. Zwischen Tortosa, Campredó und Burjassénia besteht Sichtverbindung, wenn man auf die Wachtürme steigt.  Alle drei Stationen liegen in Sichtweite zu Ebro. Die beiden Türme Campredó und Burjassénia liegen zudem auch noch an der alten Römerstrasse Via Augusta, der heutigen N-340 bzw. der alten N-340 a von Tarragona nach Valencia. Der Torre de la Burjassénia grenzt sogar punktgenau an die alte Trasse.

Mas de Bujassénia, direkt an der alten Römerstraße N-340 a

Als ich vor Ort war, wußte ich noch nicht, dass die Römerstraße hier vorbeiführte. Das ergab sich erst aus der Lagekarte. Ich vermute daher, dass die Säulen von einer Einrichtung an der alten Römerstraße stammen, was bedeuten könnte, dass die Templer hier vielleicht eine Straßenstation aus der Römerzeit „wiederbelebt“ haben. Das ist aber nur eine Arbeitshypothese. Ich habe bisher noch nichts dazu in der Literaur gefunden.

Nach dieser Entdeckung sahen wir den Reisbauern im Ebro-Delta etwas bei der Arbeit zu, wie sie mit Spezialtraktoren die schlammigen Reisbecken bearbeiteten. Diese Fahrzeuge haben keine Räder, sondern Lamellenwalzen, die an Heck-Schaufelräder von alten Flussschiffen erinnern.

Anschließend fuhren wir in das schöne Örtchen Sant Carles de la Ràpita – das ganz im Süden an der Grenze von Katalonien liegt – und gönnten uns dort ein leckeres Mittagessen mit Muscheln als Vorspeise und Paella als Hauptgericht, tranken ein paar Gläser krachend kaltend Weisswein dazu und legten uns anschließen glücklich und zufrieden zum Mittagsschläfchen ans Meer. Das Leben kann so schön sein ….

5. Horta de Sant Joan

Am nächsten Tag brachen wir gleich nach dem Frühstück in Richtung Norden auf, in die Comarca Terra Alta. Es standen fünf Orte auf dem Plan, die nicht allzuweit auseinanderlagen und mehr oder weniger mit dem Templerorden in Verbindung zu bringen sind. Das erste Ziel war Horta de Sant Joan.

Die Ortschaft wurde von Alfons, dem Trobadour, genannt auch „el Cast“ 1160 erobert und er übertrug die Herrschaft über sie im Jahre 1174 an die Templer (wikipedia) .  Um 1185 erhielten die Templer vom Bischof von Tortosa sämtliche Rechte über die ganze Ortschaft (Fuguet y Plaza, S. 105).

Kirchplatz Sankt Johannes in Horta de Sant Joan

Alle Häuser hier stammen aus dem Mittelalter und gehörten einst den Templern.

Fenstersturz aus dem 13. Jhr.

Straßenschild: Straße der Ritter

Der hl. Georg, Schutzpatron der Templer

Kirchplatz

Nicht im Ort, sondern vielmehr gegenüber – getrennt durch das Tal des Barranco de Vilans – befindet der ehemalige Templerkonvent Sant Salvador. Mit dem Auto dahin zu gelangen, erwies sich als nicht einfach, aber es gelang schließlich doch.

Monastir Sant Salvador d’Horta

Die Templer hatten ihren Konvent und Ihren Sitz für die Herrschaft über Horta in dem etwa zwei Kilometer außerhalb von Horta liegenden Kloster, das zur Zeit der Templer Santa Maria dels Àngels genannt wurde. Die Johanniter haben das Kloster nach Auflösung des Templerordens noch bis ins 16. Jahrhundert fortgeführt und ausgebaut (Fuguet y Plaza, S. 105).

Westfassade des Klosters St. Salvador

sog. schwarze Madonna, nach Mitteilung der Buchautorin und Bloggerin Helene Luise Köppel handelt es sich um eine Kopie der Montserrat-Madonna

Wer über die schwarze Madonna, ihre Bedeutung und Ausbreitung mehr erfahren möchte, wird etwa bei Ean Begg, The Cult of the Black Virgin, oder bei Jean Hani, La vierge noire et le mystère marial Antworten finden. Das würde den Rahmen hier sprengen.

Handwerkerwappen am Hauptportal

Die Ostapsis der Klosterkirche

Blick vom Kloster auf die Ortschaft Horta de Sant Joan

6. Bot

Die kleine Ortschaft Bot liegt auf halbem Wege von Horta zu unserem nächsten Ziel Batea. Sie gehörte als „Zweigniederlassung“ zur Komturei von Horta (Fuguet y Plaza, S. 105). Das einzige, was noch an die Templer erinnert, ist ein Templerkreuz im Ortswappen.

Steinkreuz von Bot

Im Buch von Fuguet und Plaza, das aus dem Jahre 2005 stammt, ist von diesem Steinkreuz eine Zeichnung abgebildet und es wurde beschrieben, dass die Wappen sehr verwittert seien. Wir trafen das Steinkreuz erst kürzlich erneuert an. Das Ortswappen von Bots zeigt einen Ochsen und das Templerkreuz ist links davon zu sehen.

7. Batea

Batea war die faktisch die „Hauptstadt“ der Unterkomturei (subencomenienda) von Algars, die mit der Burg von Miravet verbunden war (Fuguet y Plaza, S 102). Seine Gassen und Gebäude gehen auf das Mittelalter zurück. Es gibt kein spezifisches Gebäude, welches als Templerhaus zu bezeichnen wäre. Wir sind durch die Strassen spaziert und haben einige Eindrücke von diesem Rundgang eingefangen:

Parkplatz vor der Altstadt von Batea

Hauptgasse

Seitengasse mit Kapelle

Diese Kapelle könnte in der Temnplerzeit entstanden sein, sie ist aber wohl noch einige hundert Jahre später verändert worden

Batea liegt also an einem Jakobsweg. Ich bin der Sache nicht nachgegangen. Ich wollte es hier nur festhalten.

 

8. Vilalba dels Arcs

Diese gotische Kapelle aus dem 13. bis 14. Jahrhundert wird den Templern zugeschrieben. Nach einer angebrachten Hinweistafel finden sich im Inneren der Kapelle an den Pfeilern der Joche Templerwappen und -kreuze. Leider war die Kapelle nicht von innen zu besichtigen.

Templerkapelle von Vilalba dels Arcs

Bauzustand der Kapelle vor der kürzlichen Renovierung

Südseite, drei Joche, drei Fenster.

Südseite vor der Renovierung, ca 2005, Aus Fuguet y Plaza

8 Ascó

Zum Schluss erreichten wir den nördlichsten Punkt unserer Tagesreise, die Burgruine Ascó. Von ihr ist jedoch nicht mehr viel erhalten. Sie liegt am rechten Ufer des Ebro auf einer recht steilen Anhöhe, die einen enormen Weitblick ins Land gestattet. Die Burg wurde 1182 von König Alfons el Cast zum Preis von 5.000 Morabotins an die Templer übertragen (Wikipedia).

Blick von  der Burg Ascó auf das Ebrotal

dito

Dieser Bau ist ein Signalturm aus dem neunzehnten Jahrhundert. Seit 2014 finden bis heute umfangreiche Baumaßnahmen statt.

Zum Schluß dieser Reise übermittele ich Ihnen noch den Kartenausschnitt mit den einzelnen Zielen für Ihre Orientierung. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Hier endet unser Ausflug durch die Provinz Tarragona nun. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen. Und Sie besuchen meine Seite bald wieder.

 

2019, Juli, Lothringen, Templer- und Kulturreise

Kurz vor meinem diesjährigen Geburtstag tat meine Familie sehr geheimnisvoll. Ich solle niemanden einladen und mir für das Wochenende nichts vornehmen. Am Samstag, den 6. Juli ging es gleich nach dem Früstück los. Die Tochte lenkte das Auto erst nach Mainz, dann nach Kaiserslautern und schließlich über die „Goldene Bremm“ nach Frankreich. Bei Metz fuhren wir von der Autobahn ab und jetzt erst stand für mich das Reiseziel fest: Lothringen! Nicht schlecht.

1. Station Metz

Ich riet ihr, das Parkhaus unter der Galerie Lafayette anzusteuern. Es ist recht neu, großzügig angelegt und günstig von Preis und Lage. Von dort sind es jeweils nur ein paar Schritte sowohl zur Altstadt und der Kathedrale, als natürlich auch zum Arsenal und der Templerkapelle:

Templerkapelle von Metz und das „Arsenal“

Als wir uns ihr näherten, meinte ich zu erkennen, dass die Türe offenstand. Das Herz schlug bedeutend schneller, denn das wäre für mich eine absolute Sensation. Ich war schon viermal hier und jedesmal war geschlossen. Diesmal war es tatsächlich anders. Besucher waren gestattet und sogar auch das Fotografieren. Die Kapelle von Metz ist nicht nur wegen ihrer achteckigen Form bekannt geworden, sondern vielmehr durch die wunderbar erhaltenen Fresken:

agnus dei im Schlußstein

Maria mit Kind im Chor

Bibelszenen

Johannes, der Evangelist

Das letzte Abendmahl

Auch die in der Nähe befindliche Basilika Saint-Pierre-aux-Nonnains (gallo-römischer Ursprung aus dem 4 Jhr. n. Chr., ab 700 n.Chr. Kloster, im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut, „gotisiert“)

war diesmal geöffnet. Im Innenraum gibt es nicht allzuviel zu sehen, aber eine Anzahl mittelalterlicher Grabsteine sind dort ausgestellt. Unter anderem auch Templerplatten:

„Blume des Lebens“ und Templerkreuz auf einem Grabstein

Man durchquert in wenigen Minuten die einladend freundliche und lebendige Fußgängerzone der Altstadt in Richtung Norden und trifft sodann auf die

Kathedrale Saint-Étienne, 1220 – 1520

sog. schwarze Madonna mit Kind in einer Seitenkapelle

Blick in den Ostchor

gotische Leichtigkeit

Westfassade mit gotischer Pracht-Rosette

Johannes, der Täufer

2. Station Château d’Alteville, 57260 Tarquimpol

Die zweite Überraschung des Tages erlebte ich am Nachmittag, nachdem wir in Metz aufgebrochen und ca 70 km weiter südlich gefahren sind. Die Familie hatte eine Übernachtung im Château gebucht und das war ziemlich beeindruckend. Unsere Zimmer im Erdgeschoß waren im Stil der Jahrhundertwende eingerichtet.

Das Haupthaus des Schlosses vom Park aus südöstlicher Richtung

standesgemäß eingerichteter Salon und Ausgang zum Park

Das Abendessen fand in einem Restaurant an einem nahegelegenen See statt und im Schloßpark genehmigten wir uns noch anschliessend eine Flasche Cremant d’Alsace, um in den Geburtstag reinzufeiern. Näheres zum Château können Sie hier erfahren.

3. Station Templerkomturei 57260 Gelucourt

Das Frühstück nahmen wir im Schloss ein, in einem prächtig eingerichteten Speisesaal. Es stand Nancy auf dem Programm, aber ich hatte bei der Herfahrt bemerkt, dass sich ganz in der Nähe vom Schloß ein Templerort befand, den ich schon mal vor 12 Jahren besucht hatte. Gelucourt war praktisch der Nachbarort. Mal sehen, ob sich was verändert hat.

Aus der Templerzeit steht hier nicht mehr viel, darum hat man wohl auch das große Schild angebracht, um dem Reisenden zu zeigen, dass er hier nicht viel mehr erwarten darf. Die Sackgasse, die von einigen neuzeitlichen Häusern umstanden ist, heißt „la Commanderie“. Natürlich ist auch ein See in unmittelbarer Nähe.

Die Commanderie Gelucourt wurde im Jahr 1264 gegründet. Die Kapelle ist der Chor der ehemaligen Kirche, deren Schiff nicht mehr existiert (Wikipedia).

Nordseite des Chors

4. Station Nancy

Bis zu unserer letzten Station waren es noch 45 Km und dann standen wir vor der ehemaligen Johanniter-Komturei von Nancy.

Tour de la Commanderie Saint-Jean-du-Vieil-Aître Nazet Mouteaux,  84, Impasse Clerin, 54000 Nancy, Zu überreichen über den Place de la Commanderie und die Avenue Foch.

Der Turm ist aus dem 12. Jahrhundert, die ehemalige Kirche ist um 1850 abgerissen worden. Man sieht noch einige Reste ehemaliger Komturei-Gebäude, die heute als Wohnhaus benutzt werden.

Ein Aufenthalt in Nancy wäre nicht komplett, ohne dem Place Stanislas einen Besuch abgestattet zu haben.

Hauptattraktion von Nancy, der Place Stanislas von 1755, heute Unesco-Weltkultuerbe

Ein paar Schritte weiter befindet sich die Cathédrale Notre-Dame-de-l’Annonciation de Nancy

Die Kreuze an den Pfeilern könnten mit Templerkreuzen verwechselt werden. Sie dienen hier – wie auch an vielen anderen, wichtigen Kirchen – jedoch als Erinnerung an den Besuch eines Papstes.

Drei Stunden später sassen wir bei uns zu Hause und feierten mit den Nachbarn spontan den glücklichsten Geburtstag meines bisherigen Lebens.

 

Ich hoffe, der Bericht hat Ihnen gefallen, und Sie kommen gelegentlich wieder!

 

 

 

 

2018, Mai, Katalonien – Teil 5

Wie im letzten Jahr verbrachten wir auch im Mai 2018 einen Familienurlaub in Pals, Baix-Empordà mit allem was dazu gehört, im Pool oder Meer baden, auf Wochenmärkten einkaufen, auf der Terrasse wieder einmal frische Croissants, Pfirsische und luftgetrockneten Iberico-Schinken zum Frühstück geniessen und eben auch reichlich alte Bausubstanz zum Staunen, Schauen und Schlendern. Empordà war das erste und nördlichste Bistum der Franken auf spanischem Boden. Die Bischofsburg von La Bisbal und besteht seit dem 9. Jahrhundert.

Wir haben schon öfters in der Gegend unseren Familienurlaub verbracht, wie die zahlreichen vorausgegangenen Reiseberichte zeigen. Mir war bei der Auswahl der jeweiligen Tagesziele immer klar, dass ich nie alle Templerstationen auf der Route vorbereiten und abdecken könnte. Da ich immer nur für einen Tag auf Tour ging, mußte ich mich notwendigerweise auf bestimmte Ziele beschränken und die Route so zusammenstellen, dass ich nicht allzufrüh losfahren und  zum Abendessen jeweils wieder zurück sein würde. Ausserdem gab es teilweise Öffnungszeiten zu beachten und Entfernungen auf Machbarkeit überprüfen. Viel mehr als 5 Einrichtungen pro Tag „abhaken“ zu wollen, ist daher nicht erstrebenswert.

1. Santa Coloma de Queralt, Prov. Tarragona, Comarca Conca de Barberà

Für das erste Ziel mußte ich ca. 200 Km zurücklegen. Die Gemeinde Santa Coloma de Queralt liegt nordwestlich von Barcelona im Hinterland. Nach Joaquim Miret I Sans, Les Cases de Templers I Hospitalers a Catalunya, S. 157 scheint es erwiesen, das die „vila de Santa Coloma de Queralt“ den Templern von einem Gombau d’Oluja am 29.11.1192 übertragen worden sei. Fuguet und Plaza, S. 73, scheinen das in Zweifel ziehen zu wollen. Danach gäbe es keinen direkten (Urkunden-) Beweis, aber eine Reihe von begründeten Sachverhalten gestatte es, diesen Ort als zum Umkreis der Templer zugehörig anzusehen. Die Kirche Santa Maria de Bell-Lloc wurde als Grablege für die Herrschaft von Queralt gebaut und diente dem Mercedarier-Orden als Klosterkirche. Der Bau begann 1221.  In jedem Fall ist das Bauwerk sehr gut erhalten und sehr schön anzusehen, sodaß ein Abstecher sich lohnte, zumal es ohnehin auf dem Weg lag.

Kirche Santa Marie de Bell-Lloc, Passeig de Mossèn Joan Segura, 18, 43420 Santa Coloma de Queralt

Westfassade mit Haupteingang

Details der Bildhauerarbeiten am Hauptprtal

Ansicht von Norden

Eine Ansicht aus der Totale würde sehr wirkungsvoll ausgesehen haben, aber es sind wohl Arbeiten im Gange, sodaß der Platz mit Bauzäunen umstellt war.

2. Gardeny, Prov. Lleida

Eine knappe Auto-Stunde weiter westlich liegt Lleida, mit 140.000 Einwohnern wohl die zweitgrößte Stadt, gleichzeitig die Hauptstadt der größten Provinz von Katalonien. Hier waren Sie, verehrter Leser, vielleicht schon mit mir im Oktober 2016, allerdings standen wir damals leider draußen vor verschlossenen Türen.

Castell de Gardeny, Carrer Tramo de Union, Lleida

Diesmal war ich rechtzeitig und konnte mir die Gebäude nun endlich auch einmal von innen ansehen.

Blick in den Ostchor der Kapelle

Wandmalereien an der Südwand, (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)

Templerkreuz

Das Hauptschiff nach Westen

Blick von Südosten auf die Kapelle

Haupteingang zur Kapelle an der Nordwand

Zum Abschluß dieses Kurzberichtes möchte ich mich noch einmal sehr herzlich bei der freundlichen Mitarbeiterin bedanken, die mich mit allen Prospekten und Hinweisen versorgt hat, die ich brauchte. Wir haben uns bestimmt noch eine Viertelstunde unterhalten. Und sie hat für mich im Internet die Öffnungszeiten meines nächsten Ziels nachgeschaut.

3. Monzón, Region Aragon, Prov. Huesca, Comarca Cinca Medio

Das nächste Ziel war nur ca. 50 km in nordwestlicher Richtung entfernt. Aber es war leider gerade Mittagspause, als ich ankam. Die Dame liess auch nicht mit sich reden. Ich hätte nur für 10 Minuten hereingemußt, denn nur ein kleiner Teil der Gebäude hat etwas mit der Templerzeit  zu tun. Die Burg von Monzón wurde sogar noch im Bürgerkrieg als Bastion verwendet und so sind die meisten Gebäudeteile strategische Anbauten aus den letzen Jahrhunderten.

Und so hielt sich meine anfängliche Enttäuschung in Grenzen.  Der Turm in Bildmitte – genannt „Dependecias“ ist aus der Templerzeit, ebenso wie  der „Torre de Jaime I“, rechts im Bild (12. – 13. Jhr).

Auf diesem Bild sieht man rechts die Templerkirche Iglesia de San Nicolás

Monzón kam bereits 1143 an den Orden, und zwar aufgrund der Übereinkünfte von Ramón Berenguer IV mit dem Orden (Fuguet und Plaza, S. 113).

Bastionen an der Nordseite aus dem 16. Jahrhundert

Lageskizze aus Fuguet und Plaza, S. 115, (copyright Guitart 1986)

Ich ließ mir die Laune nicht verderben sondern nutzte die gewonnene Zeit für ein spätes Mittagessen. Dann machte ich mich langsam auf den Rückweg..

4. Granyena de Segarra, Prov. Lleida, Comarca de Segarra

Vor mir Iagen noch zwei weitere „Templereien“. Ich erreichte die nächste nach 110 Km Fahrt in Richtung Südosten. Sie liegt ca. 20 Km östlich von meinem ersten Tagesziel dieser Tour, Santa Coloma de Queralt.

Den Templern wurde die Festung von Granyena – heute eine Burgruine – im Jahre 1130 vom Grafen von Barcelona, Ramón Berenguer III zugewendet. Sie begründete damit die erste Niederlassung des Templerordens in der Region (Fuguet und Plaza, S. 72).

Burgruine Granyena de Segarra, ehem. Haupteingang

Erst im Jahre 1190 konnte man von einer Komturei sprechen. Zu diesem Zeitpunkt verlief hier noch die Grenze zur Welt des Islam (Fuguet und Plaza, a.a.O.).

Ruine des Hauptgebäudes

Diese Mauern stellten einst die Kapelle dar.

Der sorgfältig gearbeitete Torbogen hat die Zeit gut überstanden

Blick von der Burg auf die Tiefebene und den sogenanten „Camí“, den Pilgerweg. In Bildmitte sieht man  das Heiligtum der „Verge del Camí“, das sich etwa 1 km nordöstlich von der Komturei befindet. Auch diese Stätte ist dem Templerorden zuzurechnen (Fuguet-Plaza, S. 74).

La Verge del Cami, Sanktuarium für Pilger

Im Inneren des Heiligtums bedindet sich eine sogenannte schwarze Madonna

Wer über die schwarze Madonna, ihre Bedeutung und Ausbreitung mehr erfahren möchte, wird etwa bei Ean Begg, The Cult of the Black Virgin, oder bei Jean Hani, La vierge noire et le mystère marial Antworten finden. Das würde den Rahmen hier sprengen.

5. Vallfogona de Riucorb, Prov. Tarragona, Comarca Conca de Barberà

Wir kommen noch näher an den Ausgangspunkt dieser Reise. Vallfogona befindet sich nur 15 Km westlich von Granyena. Aus der Templerzeit sind nur spärliche Reste erhalten, zumeist Steinmetzarbeiten und mittelalterliche Torbögen im inneren der Gebäude, die heute zu Wohnzwecken benutzt werden und nicht öffentlich zugänglich sind.

Modernen Wohnbedürfnissen angepasste Reste eines Turms der Templer mit „Kitschzinnen“.

Strassenschild

Detail an der Kirche

Templerkreuz an einem Gebäude

mittelalterliche Fensterbögen an einem Wohngebäude

Lageplan der Komturei. Im Text findet sich der Hinweis, dass die Komturei zum Schutz der Grenzmark der Grafschaft von Manresa errichtet wurde.

Gesamtübersicht über die heutige Tour:

Hier endete meine Besichtigungstour und ich machte mich schleunigst auf den Rückweg.

2018, März, Lothringen

Im März 2018 folgte ich der Einladung meines Freundes und Templerforschers Christophe Staf aus Belgien zu einem Symposium über die Templer:

Die Veranstaltung fand im Château de Lunéville, dem „Versailles Lothringens“ (wikipedia) statt. Das Schloss hat in der Tat beachtliche Ausmaße:

Château de Lunéville, 1703 – 1720

Der Nordflügel, aus dem Hotelzimmer fotografiert

Alain Demurger, ehrenamtlicher Maître de Conférences an der Université de Paris auf dem Weg zum Vortragssaal. Ich hatte kurz danach die Ehre, persönlich mit ihm zu sprechen, auch wenn es nur darum ging, ihm bei dem kleinen Lift den Vortritt zu lassen. Der Vortrag war interessant, obwohl ich natürlich nur ein Viertel mitbekam, so gut sind meine Französischkenntnisse dann doch nicht.

Christophe Staf hat übrigens an dem Symposium mit seiner Wanderausstellung über die Templer mitgewirkt und während der gesamten Veranstaltung über 5 Stunden – in voller Templer-Montur – Fragen der Besucher zu den Templern geduldig und ausdauernd beantwortet. Seine Pinwände waren um den Zuschauerraum herum aufgestellt und Christophe hat sich auch während der Vorträge nicht eine Sekunde lang hingesetzt!

Christophe Staf, Bruxelles, Betreiber der Website templiers.org

Vortrag Alain Demurger

Der nächste Referent hatte einen Plan vorbereitet und projektiert, der die Verteilung der drei Ritterorden in Lothringen und im Rheintal dokumentiert. Während ich die Stätten im Rheintal und den größten Teil der Templerorte in Lothringen in den letzten 12 Jahren schon persönlich aufgesucht hatte, fehlten mir bislang von dort noch Informationen über die Johanniter und Deutschordensritter. Ich beschloß, eine neue Reise nach Lothringen zu planen, um dieses Defizit auszugleichen.

Boire comme un templier: Christophe und ich wollten das nach getaner Arbeit einmal ausprobieren und so beschlossen wir den Abend im Le Petit Comtoir, dem Restaurant unseres Hotels, bei einem sensationellen Essen und doch dem einen oder anderen Schluck fantastischen Rotwein. Ob durch den Wein oder die vorausgegangene Veranstaltung, jedenfalls wurde die Stimmung immer euphorischer und wir spielten sogar mit dem Gedanken, eine gemeinsame Templer- und Ordensritter-Datenbank aufzubauen.

Am nächsten Morgen wichen diese Träume der Einsicht, dass wir abgesehen von den Sprachproblemen, die eine gemeinsame Leserschaft ausschließen würden, wohl nicht genügend Zeit und auch nicht die Mittel für ein solches Projekt finden würden. Die Folgen des Abendessens verlangten nun viel frische Luft und so entschloß ich mich, auf dem Rückweg noch einigen Templerstätten, die ich zuletzt vor 10 Jahren gesehen hatte, einen weiteren Besuch abzustatten.

1. Libdeau

Commanderie Libdeau, Adresse Lieu-dit Ferme de Libdeau, D611, 54200 Toul, Frankreich. Ansicht von Süden (die Kapelle ist nicht nach Osten sondern nach Ost-Nord-Ost ausgerichtet). Man hat begonnen, das Dach neu einzudecken und die Fassade teilweise zu reinigen.

Blick von Nordwest auf die Rosette und das nur noch mit einem Pappschild angedeutete Hauptportal. Die Steine und das Tympanon befinden sich in einem Museum zur Konservierung. Ich erkenne auch hier einige Fortschritte mit der Renovierung seit 2007.

2. Marbotte

Commanderie Marbotte, Adresse: A la Commanderie, D12, 55300 Apremont la Forêt, von Norden

Blick von Süden, nur zu Fuß erreichbar.

3. Dagonville

Église Saint-Martin, 55500 Dagonville

4. Doncourt aux Templiers

55160 Doncourt aux Templiers

An die Templer erinnert nur noch der Name des Örtchens mit 67 Einwohnern. Die Kirche ist aus dem 18. Jahrhundert.

lediglich an diesem Haus kann man die Verwendung alter Fensterlaibungen und -stürze erkennen. Im übrigen sieht man an diesem und auch an anderen Häusern die Verwendung von mittelalterlich behauenen Feldsteinen. Es gibt einen See in 50 m Entfernung und einen Bach. Die Häuser stehen zum Großteil auf einem rechtwinkligen Areal, welches die Größe einer Commanderie hat.

Quelle: Google maps

Mit diesem letzten Eindruck machte ich mich endgültig auf den Heimweg.

Ich schließe den Beitrag mit einem Kartenausschnitt von Lothringen, der die Lage der angesprochenen Templerorte zeigt. Man erkennt den Ansatz einer „Templer-Straße“ von Gelucourt über Lunéville und Rugney ins südliche Burgund.  Von Gelucourt geht es nach Osten weiter über den Templersitz Bouxwiller nach Haguenau (Templersitz möglich aber nicht gewiß, Johanniter aber waren hier). Und eine weitere Straße scheint von Lunéville über Libdeau und Marbotte nach Reims zu führen. Das werde ich demnächst untersuchen. Libdeau liegt an der alten Handelsroute von Metz nach Nancy, unmittelbar am linken Moselufer, an dieser wichtigen europäischen Handelsroute von Saarbrücken (oder auch Luxembourg)  über Dijon und Lyon nach Nîmes. Die Strecke Metz – Marbotte – Doncourt-les-Templiers und Dagonville liegt auf dem Weg von Saarbrücken nach Troyes,   Insoweit haben wir hier offenbar ein Drehkreuz von Straßen vorliegen.

 

 

Vielen Dank für Ihren Besuch und hoffentlich bis bald mal wieder.